VÖ: 18.10.2024
Label: Apollon Records Prog
Autor: Kerbinator
Bewertung: 7 / 10
Jemand schon mal etwas von Yobrepus gehört ? Also ich nicht. Genauso nennt sich aber eine norwegische Artrock-Band, die mit „A Rhizome Revolution-Part 2“ gerade ein neues Album rüberschickt. Und wenn es sich um Part 2 handelt muss es ja auch einen Part 1 gegeben haben. Dieser kam auch erst in diesem Jahr raus, ging aber an mir vorbei. Genauso wie zwei weitere Alben, die vorher seit 2017 erschienen. Thematisch geht’s um die üblichen Kritikpunkte an der Welt wie Klimakrise, Kriege, rücksichtsloser Kapitalismus etc. Typischer Progrock-Stoff also und Progrock ist auch Bestandteil des Sounds der Norweger.
Drei der insgesamt sechs Songs auf „A Rhizome Revoution-Part 2“ übersteigen die sieben Minuten Grenze, auch ein Beleg, das wir es hier mit Art-/Progrock zu tun haben. Synthies und Programming spielen bei Yobrepus eine tragende Rolle um die meist düster melancholischen, anklagenden und stellenweise zerfahrenen Klänge zu transportieren. Elektronische Musik also, die auch mal ins Cineastische abdriften können. So wie gleich beim Opener „The Road“ der zunächst mit einfühlsamem Flüstergang präsentiert wird. Melancholische Gitarren und ein immer höher werdender Gesang, aber auch sperrige, basslastige Sounds und ein Stück weit Zerfahrenheit dringen auf den Hörer ein.
Mystisch und mit wummernden Computersounds kommt das folgende „All Hope’s Gone“, auch mal mit spaciger Tragweite ausgestattet. Sphärische Keyboards pflegen den dem Songtitel entsprechenden, nicht gerade hoffnungsfrohen Sound. Mit symphonischen Klängen und ruhigem Gesang fährt die düstere Ballade „Ballad for the 21st Century“ ein. Ein Song, der im Verlauf an Dynamik gewinnt und erneut etwas spacig anmutet. Die mit über zehn MInuten längste Nummer und Titeltrack „A Rhizome Revolution“ setzt wieder zuerst auf wummernde Klänge und mystische Soundcollagen, wird aber ebenfalls mittels Drums und Gitarren dynamischer. Nach verklärten Momenten setzt eine rockige Passage ganz andere Akzente, was aber gut zum Song passt. Der Gesang findet erst ab Minute sieben statt, und dann auch nur kurz. Man kann also durchaus von einem Fast-Instrumental sprechen.
Ein recht kurzes Intermezzo folgt mit „Genesis“ und Piano sowie hohem, ruhigem Gesang. Ebenfalls ruhig startet das Abschluß-Stück „Birds“, bei dem der Gesang etwas tiefer klingt und wieder mit wummernden Klängen im Background begleitet wird. Letztendlich wird der Gesang zum Ende hin höher und der Song verspielter.
Yobrepus sind sicherlich eine spezielle Variante im Art-/Progrock-Genre. Gesang und Instrumentierung wirken wohlig bekannt, die düster melancholische und mitunter bedrückende Atmosphäre schwelgt zwischen cineastisch modernen Elektroklängen und einfühlsam ruhiger Traurigkeit. Nicht Jedermann’s Sache sicherlich aber die Norweger sind mal was anderes und meiner Meinung nach entdeckenswert. Hört mal rein.
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