YES - The Quest

Tracklist:

CD1

  • The Ice Bridge 
  • Dare To Know
  • Minus The Man 
  • Leave Well Alone 
  • The Western Edge 
  • Future Memories 
  • Music To My Ears 
  • A Living Island 

CD2 

  • Sister Sleeping Soul
  • Mystery Tour 
  • Damaged World

Video:



Info:

VÖ: 01.10.2021

Label: InsideOut Music



Bewertung:

Autor:  Kerbinator

 

Bewertung:  8 / 10



Ein Roger Dean Coverartwork, der altbekannte Yes Schriftzug auf dem Bild….aber ist beim neuen Album „The Quest“ auch wirklich Yes drin ? Ja, definitiv. Zwangsläufig möchte man meinen, wenn doch langjährige Bandmitglieder wie Steve Howe, Geoff Downes, Alan White und Billy Sherwood dieses Album eingespielt haben. Und mit Jon Davison hat man einen Sänger in den Reihen, der nicht nur mit dem legendären Jon Anderson den Vornamen gemeinsam hat. Auch stimmlich ähnelt der „Neue“ dem Ur-Sänger oft gewaltig.

 

Die neuen Songs sind bereits vor dem Beginn der Pandemie entstanden, das Songwriting hat man sich aufgeteilt. Die Aufnahmen fanden allerdings während Lockdowns etc. statt, so daß man beispielsweise seine Parts auf große Entfernungen eingespielt hat.  Dennoch ist „The Quest“ kein Stückwerk, sondern die einzelnen Songs basieren auf meisterlichem Können, tadelloser Ideenumsetzung und dem blinden Verständnis der einzelnen Musiker untereinander. Das erste Album ohne Chris Squire (R.I.P.) ist somit meiner Meinung nach homogener als der Vorgänger „Heaven & Earth“ aus dem Jahre 2014.

 

Klar, die Klassiker der 70er und Anfang 80er Jahre wird man einfach nicht mehr erreichen. Aus modernerem Blickwinkel betrachtet, wissen die 11 Songs (auf zwei CD’s verteilt) aber durchaus zu überzeugen. Zwar nicht durchgehend und die Begeisterungsstürme werden sich sicherlich bei den alten Fans in Grenzen halten, aber trotzdem haben wir es bei „The Quest“ mit sehr guter, progressiver Musik zu tun.

 

„The Ice Bridge“ ist dann auch gleich einer der Höhepunkte des Albums. Sehr abwechslungsreich gestaltet hat das Stück auch einen aktuellen Bezug zum Klimawandel, der ja aktuell in aller Munde ist. Schöne Keyboard- u. Gitarrenmelodien, der „bekannte“ Falsett-Gesang, den man sofort mit Yes in Verbindung bringt…man fühlt sich irgendwie sofort wohl mit dem Prog der Band.

 

In Folge gibt’s aber auch viel leichtere Kost zu  hören. Sehr harmonische Songs, mit viel Behaglichkeit, fröhlicher Grundstimmung und hochmelodischen Akustik-Gitarren, Piano-u. Keyboardeinspielungen sowie auch mal Flöten – u. Percussionmomenten. „Dare To Know“, „Minus The Man“  und „Leave Well Alone“ kann man sich immer anhören und ruhigen Gewissens ein gutes Glas Wein dazu trinken. Große Spannungsmomente, wie man sie von den 70er Jahren her kennt, bleiben dabei aber aus. Gerade letzterer ist mit über 8-Minuten zu lang und plätschert über weite Strecken dahin.

 

Das als zärtliche Ballade ausgelegte „Future Memories“ kann dagegen mit seiner Wärme und Wohlfühloasen-Stimmung überzeugen. Begnadete Musiker machen aus wenig halt doch viel. Der heimliche Favorit des Albums heißt allerdings „The Western Edge“. Feinste Gitarrenelegien von Steve Howe, der auch mal mit Jon Davison im Duett singt, offerieren progressive Kunst der Oberklasse. Ein Song, den jeder Yes Fan in sein Herz schließen wird, auch wenn er nicht sonderlich lang ist.

 

Viel Sonnenschein lässt die Band mit „A Living Island“ zu. Ein Song, der während der Lockdown-Zeit auf den Bahamas entstanden ist. Klar, daß hierbei ein stimmungsvoller, fröhlicher Track rüberkommen muß. Aber, auch hier zeigt sich wieder die musikalische Klasse jedes einzelnen Musikers, so daß auch solch eine „leichte“ Nummer noch seine eigenen Momente hat.

 

Viel Yes-Feeling vergangener Tage findet man bei „Sister Sleeping Soul“ bis hin zum stimmigen Refrain. Tolle Gesangslinien und teils neoproggige Keys/Synthies stellen auch ordentlich Bezug zu den 80er Jahren her. Bleibt noch das witzige „Mystery Tour“ zu erwähnen. Wenn mich nicht alles täuscht, liefern Yes hier in den Lyrics eine Hommage an die Beatles ab. Keine Ahnung, was der Hintergrund dieses Songs ist.

 

 

Nein, „The Quest“ ist nicht mit einem „Close To The Edge“, „Relayer“ oder „Tales From Topgraphic Oceans“ zu vergleichen. Die Band anno 2021 aber nur damit in Verbindung zu bringen wäre reichlich unfair. Die aktuelle Besetzung hat natürlich das Potential, den Yes Spirit der Vergangenheit ins Hier und Jetzt zu transportieren, belässt es aber bei einfacheren Strukturen und durch die Bank eingängigen Songs. Das mag den alten Fans gefallen oder nicht. Fakt ist, das „The Quest“ mit jedem Durchlauf wächst und durchaus den Namen Yes (light) tragen darf. 



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