VÖ: 11.11.2022
Label: Listenable Records
Autor: Kerbinator
Bewertung: 8 / 10
Das Album „For Whose Advantage ?” und auch das Debut „Shattered Existance“ der britischen Thrasher Xentrix gelten heute allgemein als Klassiker des Genres. Wie gesagt, heute. Damals hatte man ein bisschen das Pech Ende der 80er/Anfang der 90er Jahre diese Alben auf den Markt geschmissen zu haben. Da hatten die heutigen Platzhirschen Kreator, Megadeth, Forbidden etc. allesamt bereits ihre musikalische Offensive gestartet und da waren Xentrix quasi nur noch eine Randnotiz. Fakt ist aber, das die Briten keinen Deut schlechter waren als die Kollegen und mehr Beachtung verdient gehabt hätten.
Nach zwei weiteren, irrelevanten Alben in den 90er Jahren war dann erst einmal Schluß. Aber auch die Renaissance des Thrash Metal in den frühen 2000er Jahren verpasste man. Erst mit „Bury The Pain“ (2019) traten Xentrix wieder in Erscheinung. Und jetzt kommt mit „Seven Words“ das zweite Album nach der Reunion heraus. Wieder muß man aufgrund verpasster Chancen in der zweiten Reihe Platz nehmen. Und daß, obwohl sowohl „Bury The Pain“ als auch der neue Dreher richtig gute Alben geworden sind, die jeden Thrash Fan begeistern sollten.
Aus der Anfangszeit sind noch Drummer Dennis Grasser und Lead Gitarrist Kristian Havard dabei, Sänger und Rhythmusgitarrist Jay Walsh und Basser Chris Shires waren aber bereits auch auf dem Vorgängeralbum zu hören. Mit „Behind The Walls Of Treachery“ ballern Xentrix zu Beginn gleich gut ins Gebälk, vergessen dabei aber nicht den ein oder anderen melodischen Schlenker einzubauen. Sänger Jay Walsh ist ein giftiger welcher in der Tradition eines James Hetfield oder Tom Araya, klingt aber an manchen Stellen vielleicht ein wenig zu zahm. Fantastisch ist nach wie vor die Gitarrenarbeit. Technisch hochklassig, aber nie zu technisch. Egal, ob als Riffgewitter oder in meist melodischen Soli, die Herren sind absolute upper class.
Auch die restlichen zehn Songs spielen in dieser Liga. Von den heftigen „Seven Words“ und „Spit Coin“ über die ein klein wenig langsameren „Reckless With A Smile“ und „My War“, bis hin zum wiederum rasanten Abschlußtrack „Anything But The Truth“ sind alles sehr stark auf den Punkt gespielte Thrash Songs, mit überraschend häufig genutzten Melodiebögen und der groove-u. powerlastigen Bass-u. Drum-Basis.
Das Problem des neuen Albums von Xentrix ist, das sich die Songs meist ähneln und es im Prinzip nichts gibt, was man in ähnlicher Form nicht schon mal gehört hat. Überraschungsmomente sind rar gesät, die Qualität halt gleichbleibend hoch.
Somit ist „Seven Words“ ein Empfehlung an Thrash Fans, die ihre Musik nicht allzu modern haben wollen und dennoch zeitgemäßen Sound erwarten. Man findet keine neue Ideen, aber Bewährtes kann ja so gut sein. Auch mit ihrem neuen Album hätten Xentrix mehr Aufmerksamkeit verdient als bisher und vielleicht schlagen die Jungs ja mit diesem Spätwerk durch.
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Hildebäd (Samstag, 19 November 2022 16:56)
Trifft den Nagel auf den Metalkopf.