WORMWOOD - Nattarvet

Tracklist:

  • Av Lie Och Börda
  • I Bottenlös Ävja
  • Arctic Light
  • The Achromatic Road
  • Sunnas Hädanfärd
  • Tvehunger
  • The Isolationist

Info:

VÖ: 26.07.2019

Label: Black Lodge Records / Sound Pollution

Video:

Bewertung:

Autor:  Kerbinator

Bewertung:  7 / 10


Mit dem sogenannten atmosphärischen Black Metal ist das immer so eine Sache. Manche Sachen klingen fulminant und erhaben, trotzdem aber kalt und aggressiv, kommen symphonische Elemente ist Spiel ist es für viele dann schon wieder Anlass zur Kritik. Bei den Schweden Wormwood spielen symphonische Elemente keine Rolle. Ihre „Atmosphäre“ holen sie sich in Verbindung mit schwedischer Folk Musik.

 

Hier liegt man ein wenig auf der Ebene von Bands wie Enslaved, Moonsorrow und ähnlichen Truppen, legt aber in meinen Augen noch viel mehr Wert auf Melodien, als auf Dramatik und Epik. Wormwood sind im Prinzip noch eine recht junge Band (Gründung 2014, zwei wenig beachtete Alben bisher), machen aber auf ihrem neuen Album „Nattarvet“ einen recht kompetenten Eindruck. Und auch das Kernkonzept des Albums über eine schwere Hungersnot in Schweden verkörpert das mutige Auftreten von Wormwood.

 

Klar, wo Black Metal mit draufsteht ist der Gesang in Form des Gekeifes von Fronter Nine zu erwarten. Aber in jedem Song versteht man sich darauf, wunderschöne Melodien zu integrieren, die Quasi als Gegenpart zu den meisten Auftakt-Blasts träumerische, progressive Parts (wie das Label so schön umschreibt) auffahren. Dazu gehören auch mal Violinenklänge, die den Folkanteil gleich in die Höhe schrauben. Hier hat man sich einen von mehreren Gastmusikern (Martin Björklund) geholt.

 

Auch den gediegeneren Gesang als Gegenstück zu Nine hat man fremdvergeben. Hier kommen mal Erik Gravsjö (Manegarm) oder Mika Kivi (Paara), sowie Moa Sjöländer zum Zuge. Feine Stimmen, die durchaus auch mal Lagerfeueratmosphäre bedeuten können.

 

„Nattarvet“ ist eine runde Sache. Die Mischung passt, die Abwechslung von schwedischen und englischen Songtiteln ebenfalls. Die Texte versteht man größtenteils eh nicht, von daher ist's auch nicht nervig. Das absolute Highlight gibt’s nicht, was auch daran liegt, daß jeder Song vom Aufbau her ähnlich ist und sich jeder so seinen Höhepunkt selbst aussuchen kann. Dem einen liegt vielleicht die Melodie von „Arctic Light“ eher, dem anderen vielleicht kälteres wie „Av Lie Och Börda“.

 

Wenn man ein Stück herausheben möchte, dann eventuell den Abschluß-Song „The Isolationist“ der aufgrund seiner Länge (über 11 Minuten) die mit Abstand größte Abwechslung bietet. Ansonsten haben wir es mit einem ausgewogenen Album bei „Nattarvet“ zu tun, das durchaus seine Berechtigung in der Ecke oben genannter Bands hat. Im Prinzip muß jeder für sich selbst entscheiden, ober die Vermengung von Black Metal, Folk und rührenden Melodien zündet.

 

Ein bisschen mehr Power im Drumspiel hätte ich mir gewünscht, auch wenn wuchtige Toms zwischendurch alles richtig machen. Luft nach oben bleibt für Wormwood, aber die Band ist auf dem richtigen Weg, ihre ausgewählte Musik-Nische stark zu vertreten.  



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