VÖ: 01.04.2022
Label: Century Media Records
Autor: Kerbinator
Bewertung: 9 / 10
Normalerweise bräuchte man die Schweden Wolf nicht mehr großartig vorstellen. Seit mehr als 25 Jahen und acht Alben sorgen sie für feinsten (Power) Metal, der nie cheesig oder aufgesetzt wirkt, sondern sich in den Traditionen der 80er/90 Jahre wiederfindet und der mit Niklas Stalvind einen fantastischen Sänger in den Reihen weiß. Mit „Shadowland“ gibt’s jetzt den Nachfolger des grandiosen "Feeding The Machine“ (2020), bei dem erstmals Basser Pontus Egberg (King Diamond) und Drummer Johan Koleberg (ex-Therion, ex-Lion’s Share) in Erscheinung getreten sind.
„Shadowland“ strotz wieder vor toller Metal-Hymnen, die durch Wolf einen eigenen, würzigen Geschmack erfahren. So zeigt der Opener „Dust“ gleich, worum es bei Woif geht. Niklas Stalvind glänzt mit seinem recht hohen, aber immer giftig und rauh wirkenden Timbre und die Riffs werden zum einen grandios durch das Duett Simon Johansson/Niklas Stalvind herausgefeuert, erzeugen durch einfallsreiche Schlenker zum anderen eine ganz eigene Dynamik.
Der Opener zeigt aber auch, daß „Shadowland“ ein wenig düsterer auftritt als sonst. Auch lyrisch geht es eher in Richtung Schattenseiten des Lebens. Das zieht sich vom Anfang bis zum finalen „Into The Black Hole“ komplett durch’s Album. Die meisten Songs schießen wieder flott aus den Boxen, immer wieder kommt es aber zu kurzen Unterbrechungen und/ober überraschenden Riffs und besonderen Gitarrenklängen. So spielen ab und an auch orientalisch angehauchte Töne eine Rolle („Dust“, „Shadowland“), oder eigenartig mystisch interpretiert wie beim im Refrain mit rollendem „R“ gesungenen „Rasputin“.
Das Album bleibt jederzeit hochklassig und spannend, gipfelt im düsteren, fantastisch gespielten „The Ill-Fates Mr. Mondrake“, sowie dem folgenden an NWOBHM-Großtaten erinnernden „Time Machine“. Da wirkt nichts konstruiert oder am Reißbrett entworfen. Man merkt, daß sich die über 25-jährige Erfahrung eines Niklas Stalvind immer positiver auf’s Songwriting auswirkt, was man aber letztendlich auch schon bei den Vorgängeralben attestieren konnte.
Mit „Trial By Fire“ spendieren Wolf noch eine Bonustrack, der hauptsächlich durch eine recht lange, gute gespielte Gitarrenpassage auffällt und im Prinzip nahtlos in’s Album gepasst hätte. Gut, ist’s halt ein BonBon obendrein.
Das neunte Album der Schweden ist sicherlich mit das beste bisher und wird von Niklas Stalvind zurecht soundmäßig als eine upgedatete Version von „Evil Star“ und von den Songs her in der Nähe zum 2006er Werk „The Black Flame“ bezeichnet. Zu Zeiten, als die Blütezeit von Wolf begann und sich bis dato gehalten halt. Da wird sich mit „Shadowland“ nichts ändern. Im Gegenteil, mit einem derart starken Album, sollten die Jungs noch viel weiter nach vorne preschen.
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Wolf-Gang (Donnerstag, 31 März 2022 12:22)
Der Stahlwind bläst wieder heftig durch das Rudel.