VÖ: 26.03.2021
Label: Dying Victims Productions
Autor: Kerbinator
Bewertung: 8 / 10
Es gibt eigentlich heutzutage keinen Exotenbonus mehr in der Musikbranche. Die Technik, das Internet hat es für die entferntesten Winkel der Erde möglich gemacht, zeitgemäße Produktionen zu fahren und somit Alben zu veröffentlichen. Singapur ist nun nicht gerade die Metal-Nation der Welt und wenn man das Netz zu Rate zieht, gibt es schon ein paar Bands von dort. Aber keine, die man irgendwo schon mal bewußt gehört hat. Dazu zählen auch Witchseeker, die ungefähr seit 10 Jahren aktiv sind und damals als Ein-Mann-Projekt gegründet wurde. Diese Zeit ist aber vorbei und mittlerweile tritt man als echte Band in Form eines Quartetts in Erscheinung und hat bereits ein Full-Length Album („When The Clock Strikes“, 2017) vorzuweisen.
Jezt gibt’s mit „Scene Of The Wild“ den Nachschlag. Witchseeker sind eine traditionelle Heavy Metal Band, mit Schlagseite zum Speedmetal und Thrash. Typisch für diese Band ist gleich der Opener und Titelsong „Scene Of The Wild“ mit hohem, screamigem Gesang von Mainman Sheikh Spitfire, flächigem Bass und speedigen Gitarrenriffs. Gitarrist Nick Stormbringer (doofes Pseudonym, übrigens) haut technisch versiert in die Saiten und kann durchaus in der internationalen Klasse mithalten.
Doch Witchseeker sind nicht nur im thrashigen Speedmetal zuhause. Bei „Rock This Night Away“ ist man beinahe geneigt, das Ganze in die Sleaze Metal Ebene zu veorten. Der Gesang klingt plötzlich reichlich amerikanisch und der Refrain kommt eingängig mitsingbar. Auch das Gitarrensolo liegt eher im George Lynch-Bereich, denn speedigem Geschredder. Bei „Lust For Dust“ geht’s danach aber gleich wie eingangs weiter. Der Gesang bringt leichte Punk-Anleihen mit sich und die sägende Gitarre klotzt fulminant rein. Überhaupt ist dieser Track einer der coolsten des Albums.
So wechselt „Scene Of The Wild“ munter hin und her. Neben schnellen Speed-Attacken („Be Quick Of Be Dead“ - nein, kein Iron Maiden Cover, „Break Away“, „Hellions of the Night“) flechten die Jungs aus Singapur immer wieder melodischere, gemäßigtere Songs ein. Wie den Midtempo Rocker „Nights In Tokyo“ mit Oh-Oh-Oh-Chören und sleazigem Refrain. Oder dem mit abwechselnd langsameren und flotteren Parts aufwartenden „Candle In The Dark“, dem die ein oder andere Iron Maiden Spur einverleibt wurde.
Alles in allem könnte man natürlich behaupten, Witchseeker hätte ihren Stil noch nicht gefunden. Aber irgendwie passen sich die Songs dennoch gegenseitig an und wirken keinesfalls wie von verschiedenen Bands. Man kann sich als Metal-Fan meiner Meinung nach sicherlich mit dem Komplettprogramm von Witchseeker arrangieren und somit ist „Scene Of The Wild“ durchaus ein ansprechendes Album einer jungen, aufstrebenden Band. Auch wenn der Anteil an Speed-/Thrash doch noch überwiegt.
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