WHEEL - Moving Backwards

Tracklist:

  • Vultures
  • Wheel
  • Tyrant
  • Up The Chain
  • Skeletons
  • Where The Pieces Lie
  • Lacking

Info:

VÖ: 22.02.2019

Label: Odyssey Music Network

Video:

Bewertung:

Autor:  Kerbinator

Bewertung:  8,5 / 10



Mit ihrem Debut Album „Moving Backwards“ nehmen die Finnen garantiert keinen Schritt zurück. Im Gegenteil, nach 2 EP's ist es jetzt Zeit für die Progmetaller aus Helsinki den ersten richtigen Schritt nach vorne zu machen. Und mit dem neuen Album ist dies durchaus möglich.

 

Wheel spielen recht eigenwilligen Progmetal mit Ansätzen aus dem Grunge (tiefergestimmte Gitarren), aber auch fantastischen Melodien, die vor Wärme und Faszination geradezu sprühen. Lyrisch nimmt die Band Bezug auf Themen wie Zensur oder institutionelle Bewusstseinskontrolle. Harte Themen also, die geradezu nach sperriger Musik verlangen. Und sperrig ist die Musik von Wheel allemal. Es kann und wird schon ein paar Durchläufen benötigt, um die Entfaltung der einzelnen Songs in voller Vielfalt genießen zu können. Hier gibt es sicherlich auch die ein oder andere Parallele zu Tool.

 

Da führt die Band bereits mit dem vierminütigen Opener „Vulture“ hin. Sperrige Rhythmen, grungige Gitarren und der recht metal-affine Gesang von James Lascelles, der sich hier mit kreischigen Vocals abwechselt. Zu diesem Song hat die Band bereits ein Video gedreht, welches ihr hier auf dieser Seite anschauen könnt.

 

Gleich über 10 Minuten stark ist das folgende „Wheel“. Für eine Bandhymne natürlich viel zu lang. Es beginnt mit intensiven Drums und herrlich atmosphärischen Gitarren von Roni Seppanen. Verspielte Rhythmen, viele Breaks und reichlich zerfahrene Parts bereiten den Nährboden für die angesprochene Sperrigkeit einzelner Songs. Zum Ende hin wird’s dann ruhiger mit einfühlsamen Vocals. Ein moderner Prog-Song, der diesen Namen verdient.

Auch die nächte Nummer, „Tyrant“, ist über 10 Minuten lang. Dieser Track beginnt ungleich langsamer, die latent grungigen Gitarren sind nahezu immer präsent, werden aber regelmäßig durch typische Prog-Gitarrenparts abgelöst. Der Gesang klingt auch hier recht entspannt, passend zu den etwas mystischen Klängen, die einen umwabern. Natürlich beinhaltet auch dieser Longtrack viel Atmosphäre, spannend inszeniert durch härtere Passagen und mit viel Hall in der Stimme von James Lascelles. Die Gitarrenarbeit kann man einfach nur als fantastisch bezeichnen.

 

Es folgen das mit abgehackten Rhythmen gespickte, sehr sperrige und harte „Up The Chain“, das rein instrumentale, mit Drums und atmosphärischer Gitarre versehene „Skeletons“ und die ebenfalls harte, grungige Progmetal-Nummer „Where The Pieces Lie“. Bevor die Band zum Abschluß die dritte und letzte Longtrack-Ausgabe „Lacking“ (über 9 Minuten) vom Stapel lässt. Elegische Momente mit gepflegten Gitarren und Drums erzeugen Gänsehaut-Momente, der Song wird im Verlauf zum intensiven Klangspektakel, die ruhigen Vocals entladen sich plötzlich in einem langen Scream. Erneut abgehackte Rhythmen und Gesang beenden das Album.

 

„Moving Backwards“ ist kein Album für Zwischendurch. Gegenläufigkeit und sperrige Parts treffen auf intensive, oft hochmelodische Klänge, die für Faszination im Ganzen sorgen. Einfach machen es einem die Finnen nicht und auch das Rad gänzlich neu erfinden Wheel ebensowenig. Aber eine spannende und musikalisch hochwertige Angelegenheit ist die Band allemal. In welche Schublade man die Band nun stecken will, obliegt jedem selbst.  



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