VÖ: 23.02.2018
Label: ear Music
Autor: Kerbinator
Bewertung: 8 / 10
Bei der Besetzung von We Sell The Dead könnte man zuerst eine Mischung aus Melodic Death Metal und Gothic vermuten. Denn mit Gitarrist Niclas Engeling (In Flames), Drummer Gas Lipstick (HIM) und Bassist Jonas Slättung (Dröriket) sind die Protagonisten wie geschaffen dafür.
Aber anscheinend besitzt Sänger Apollo Papathanasio (Spiritual Beggars) den meisen Einfluss auf die musikalische Ausrichtung der Band. Denn die insgesamt acht Songs (plus Intro) des Debut Albums „Heaven Doesn't Want You And Hell Is Full“ (klasse Titel übrigens !!) atmen meist klassische Hard-/Heavy Rock Luft mit etlichen Elementen aus dem Stoner-/Doom-Bereich.
Thematisch gehen We Sell The Dead auf dem Album zurück in die viktorianische Zeit und speziell zur Hauptfigur Jack The Ripper, von dem die Band sagt: „hätte man ihn damals gefragt, in welcher Band er spielen würde, hätte er gesagt in einer Metalband“. Nun ja, lassen wir das mal so stehen.
Das erwähnte Intro („The Body Market“) eröffnet das Album dem Titel entsprechend mit Jahrmarkt-Rufern, Kirchenglocken und folkloristischen Marktgeräuschen. Der folgende eigentliche Opener „Echoes Of An Ugly Past“ zeigt dann hervorragend, wohin die musikalische Reise geht. Tiefer gestimmte Gitarren, schleppender Groove und die melodische, klassische Rockstimme von Apollo (recht hoch, aber rauh und etwas Ian Gillan) bestimmen die Hard-n Heavy Songs der Oberklasse, welche We Sell The Dead wie selbstverständlich aus den Ärmeln schütteln.
Dennoch findet man immer wieder Elemente aus den Hauptbands der Bandmitglieder. So wird „Leave Me Alone“ nach stonerrock-mäßigem Beginn und mehrstimmigem Gesang zum Ende hin groovig düster, wie oft auch bei HIM und brilliert mit dichter Gitarrenwand (In Flames). „Imagine“ ist im Vergleich zum Rest des Albums äußerst heavy und drumintensiv und wirkt durch die Gitarrenarbeit leicht frickelig und treibt mit flottem Riffing an. Auch hier greift wieder das Stilmittel des mehrstimmigen Gesangs, was den Classic Rock Faktor unterstreicht.
Mit „Turn It Over“ bringt die Band auch einen richtigen Hit aufs Parkett. Melodische und elegische Gitarren zu Beginn avanciert der Song zum flotten Smasher mit herovorragender Rockstimme, mehrstimmigem Refrain und tollen Harmonien. Im Verlauf des Albums nimmt die Band etwas an Fahrt heraus. So ertönt zu Beginn der Ballade „Too Cold To Touch“ Piano und leicht waviger Gesang und man integriert gar symphonischen Charakter durch Streicherklänge. Sehr emotionale Nummer. Auch „Trust“ beginnt eher verhalten und wird in Folge zu einem klassischen Epik Doom Track inklusive schleppenden heavy Riffs und schönem, dramatischen Gesang.
„Pale And Perfect“ überzeugt durch wuchtige Soundwände mit tiefer gelegten Akkorden, bleibt aber im Aufbau und Refrain nach wie vor melodisch. Zum Abschluß lässt man mit „Silent Scream“ der Sentimentatilät freien Lauf und berührt durch elegische Gitarren und bedrückenden Gesang.
We Sell The Dead überraschen durch ihre Kombination verschiedener Stilmittel, die alle zusammenpassen und dem Album eine Grundstimmung verpassen, die in die Thematik einstimmt. Gesang und musikalische Leistungen liegen auf höchstem Niveau und die Songs sind allesamt stimmig inszeniert und werden keinen Freund klassischer Hard n-Heavy Ausrichtung enttäuschen. Ich hätte auf Anhieb etwas anderes von der Band erwartet und wurde sehr positiv überrascht. We Sell The Dead....sollte man unbedingt antesten.
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