VÖ: 04.03.2022
Label: Livewire / Cargo Records UK
Autor: Kerbinator
Bewertung: 8 / 10
Kory Clarke ist wohl am ehesten bekannt durch seine Band Warrior Soul, die bereits seit 1987 existiert und nach zwischenzeitlicher Auflösung und Reunion immer noch aktiv ist. Und mit „Out On Bail“ gibt’s jetzt ein brandneues Album, gefüllt mit zeitkritisch, angepissten Lyrics und unkonventioneller Hard Rock Musik. Kory ist bekannt dafür, kein Blatt vor den Mund zu nehmen, was auch schon mal in politisch explosive Meinung mündet. Unbequem für einige, aber so soll das auch sein.
Acht neue Songs haben es auf das Album geschafft. Eine relativ kurze Spielzeit für heutige Verhältnisse, aber im Prinzip braucht es nicht mehr, um ein eindruckvolles Album zu hinterlassen. Neben Gitarrist Dennis Post und Christian Kimmett (Bass), die quasi zum Stamm von Warrior Soul gehören, geben sich auch einige Gäste im Bereich der Gitarren und Drums die Klinke in die Hand. Mit Maria Hatzina gibt’s zudem bei einem Song („Hip Hip Hurray“) sogar weibliche Sanges-Unterstützung.
Trotz der Vielzahl an Musikern wirkt „Out On Bail“ wie aus einem Guss und legt mit „We’re Alive“ erst mal mit mystischen Klängen und Glockenschlägen los. Der Song wird danach zum schnellsten des Albums, ein rasanter Opener also, der aber sofort zeigt, daß das erdige, verruchte Gefühl, welches sich bei Songs dieser Band einstellt, noch ausnahmslos vorhanden ist. Punkige Momente, die historisch bedingt bei Kory Clarke immer ein Thema sind, treffen sich mit staubigen Hard Rock Riffs und Stoner Linien. Man sieht förmlich die tief in den Kniekehlen lässig hängenden Gitarren mit Kippe im Maul vor sich. Darüber thront der völlig assi-wirkende, unangepasste Gesang von Kory, den man auch als Lemmy dieser Musikart bezeichnen könnte. Natürlich haben hier Alkohol-u. auch Drogenkonsum über Jahre ihre Wirkung nicht verfehlt.
Die restlichen Songs schwingen dann allesamt mehr im Midtempo-Bereich, richtig schnelle Auswüchse gibt es nicht mehr. „One More For The Road“, der beinahe nach Gefängnis-Insassen müffelnde Titeltrack „Out On Bail“ oder „Cancelled Future“ sind allesamt Perlen dreckigsten Hard Rocks, den man in seiner Art als kompromisslos straight und mit punkiger Note bezeichnen kann. Ein wenig entspannter wenn man so will kommt lediglich „End Of The World“ rüber, das ein wenig langsamer angeschlagen wird, ohne aber an Intensität, die Kory Clarke immer mitbringt, verliert.
Mit dem angesprochenen „Hip Hip Hurray“ und „Yo Yo“ lassen Warrior Soul beinahe Mitsing-Songs von der Leine, aber keine Angst….Hitqualitäten beinhalten diese trotzdem kaum. Der Abschluß mit „The New Paradigm“ beginnt zunächst ruhig und spartanisch instrumentiert, legt aber im Verlauf an Härte und Tempo zu.
Warrior Soul sind in ihrem Genre des dreckig, versifften Hard Rocks sicher immer noch eine Klasse für sich. Liegt aber zum großen Teil an Kory Clarke selbst, den man ohne Wenn und Aber als das Aushängeschild der Band bezeichnen muß. Er prägt diese Band als Sänger wie kaum ein anderer, dennoch passt auch musikalisch, gerade im Bereich der Gitarren, eins zum anderen. „Out On Bail“ ist daher eine echte Empfehlung für Fans, denen ihr Hardrock nicht staubig und dreckig genug sein kann und die mit dem völlig unangepassten Gesang eines Kory Clarke umgehen können. Das sind wir aber doch alle, oder ?
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