VÖ: 28.08.2020
Label: Mascot Label Group
Autor: Kerbinator
Bewertung: 9 / 10
Der US amerikanische Blues Rocker Walter Trout ist mittlerweile wieder fest back to business angekommen. Nachdem er mit dem Album „Battle Scars“ im Jahr 2015 seine vergangene, schwere Leberkrankeit verarbeitete, die er nur mittels einer durch Spendenaktion mögliche Transplantation überstanden hatte, steht er wieder voll im Saft und bringt mit „Ordinary Madness“ bereits das dritte Album nach dem Comeback raus. Gut, das letzte („Survivor Blues“) bestand lediglich aus Coverversionen, dennoch ist er mittlerweile wieder sehr umtriebig, der Herr Trout.
Auf „Ordinary Madness“ präsentiert er uns erneut kein reines Blues Rock Album, sondern integriert viele Classic Rock Sounds und einiges mehr in seine Songs. Auch die Riege der Gastmusiker ist handverlesen und lässt erst gar keinen Zweifel aufkommen, daß wir es wieder mit einem Genre-Highlight zu tun haben. So setzt der Titelsong zu Beginn gleich eine Duftmarke besten bluesigen Classic Rocks. Ein Slow Fox Beginn bringt lässig ausgeglichen den Blues rüber mit langem, tiefer gestimmten Gitarrensolo und Orgelbegleitung im Background.
Seinen gutklassigen, recht rauhen Gesang setzt Walter Trout auch in Folge bestens in Szene. Egal, ob man dabei einen flotten Rocker wie „Wanna Dance“ vor der Brust hat, der mit Orgel/Gitarre in reinem Classic Rock wildert. Oder ruhigere Töne anschlägt, wie bei dem balladesken „My Foolish Bride“, wo neben Akustik-Gitarre ein mehrstimmiger Gesangspart harmoniert. Reiner Blues Rock kommt natürlich bei Walter Trout nie zu kurz. Mit „Heartland“ oder dem Albumabschluß „OK Boomer“ gibt’s mal mehr oder weniger lässige Blues-Rock Nummern zu hören, die man besser so nicht spielen kann.
Überraschendes bietet der Meister beispielsweise bei „Up Above My Sky“, das gar leichte Pink Floyd Spuren enthält. Eine beschwingte, eher ruhigere Nummer, die aber später flotter und grooviger wird. Country-/Western-Flair verbreitet sich beim Slow Groover „Final Curtain Call“. Und das nicht nur weil hier eine Mundharmonika auftaucht. Oder auch wie beim Southern Rocker „The Sun Is Going Down“, dem wohl härtesten Stück auf „Ordinary Madness“.
Walter Trout setzt auf dem neuen Album noch mehr auf stilistische Vielfalt als nur auf reinen Blues Rock, was dem Hörvergnügen sehr zugute kommt. Über seine jahrzehntelange Erfahrung im Musikgeschäft und seine dadurch unbestrittene Kompetenz als Musiker braucht man nicht zu diskutieren. Sie ist in jedem Ton der Songs präsent. Im Studio des ehemaligen The Doors-Gitarristen Robby Krieger in Los Angels im Verbund mit Produzent Eric Corne eingespielt, ist „Ordinary Madness“ auch soundtechnisch aller erste Sahne. Ein weiteres Zeugnis der der Brillianz dieses einzigartigen, begandeten Musikers.
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