VÖ: 04.08.2017
Label: Fearless Records / Spinefarm
Autor: Kerbinator
Bewertung: 7 / 10
Die Rezensionen von Metalcore-Alben bleiben immer an mir hängen. Mangels Alternativen in unserer Schreiberling-Welt. Power-u. Truemetal wollen sie alle, Metalcore und sonstiges modernes Zeug nicht. Gut, mittlerweile bin ich das gewohnt. Da ich nicht unbedingt ein großer Fan dieser Musikrichtung(en) bin, versuche ich wenigstens solche Alben objektiv zu betrachten und es ist ja nicht immer alles schlecht was modern ist.
Und wenn schon Metalcore, dann so eine Band wie die Amis Wage War. Die haben gerade ihr zweites Album „Deadweights“ unter die Leute gebracht und können tortz eingefahrener Wege mit allerlei Melodien punkten. Klar, auch Wage War lebt vom Wechselgesang in Form von Gebrüll und melodisch emotionalem Klargesang, wie viele andere auch. Aber gerade die in clean gehaltenen Refrains besitzen emotionale Tiefe und gehen schön melodisch ins Ohr.
Anders als beispielsweise Oceans Ate Alaksa oder die Labelkollegen Sworn In bleiben Wage War im Rahmen einer gewissen Härte rhythmisch geradlinig und nicht so zerfahren und auf Teufel komm raus vertrackt wie die Angesprochenen. Natürlich ähneln sich mangels Stiländerungen die meisten Songs und im Nachhinein bleiben beim Ersthören auch nicht viele Nummern hängen. Aber dennoch gibt es so den ein oder anderen Titel, den man auch durchaus nicht-metalcore-affinen Hörern empfehlen kann.
Wer bei Wage War jetzt für den Clean Gesang und wer für das Gebrüll verantwortlich zeichnet, geht aus der Labelinfo nicht heraus. Man kann sich also entweder Briton Bond (nur Gesang und meiner Vermutung nach der Clean Man) oder Cody Quistad (Vocals und Gitarre und meiner Vermutung nach der Schreihals) aussuchen. Ist auch egal. Was ich vielmehr noch als Pluspunkt sehe, ist der Anschein, daß beispielsweise die Drums organisch eingespielt wurden und nicht aus dem Blechtrottel stammen. Zumindest wirkt es so. Die tiefergestimmten, üblichen Gitarrenrhythmen stechen nicht heraus, sind aber dafür wie angedeutet, nicht zerfahren oder gegenläufig. Eine angenehme Geradlinigkeit also, was sich positiv auf flüssiges Songwriting auswirkt.
Perönlich gefallen wir die Songs mit hohem Clean-Faktor am besten, dazu zählt beispielsweise „Gravity“, das völlig ohne Gebrüll auskommt und der Abschlußsong „Johnny Cash“, der nicht zuletzt wegen des Songtitels ja gut sein muß. Auch hier gibt es tolle Melodien zu hören, die auch mal atmosphärisch rüberkommen.
In ihren besten Momenten erinnern Wage War ein wenig an die tollen Starset, in dem Rest bietet man gehobenen Durchschnitt. Alles in allem kann man das Album Metalcore, Modern Metal Fans sicher empfehlen und ich werde (wie immer) fair bewerten.
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