VÖ: 14.01.2022
Label: Pride & Joy Music
Autor: Kerbinator
Bewertung: 8 /10
Ehrlich gesagt, ich tu mir mit Dark-/Gothic-Rock/Metal immer ein bisschen schwer. Vieles klingt immer ähnlich und die Vocals sehr oft gleich in Form von tiefem Klargesang. Bei den Düsseldorfern Voodoma ist das auch nicht von der Hand zu weisen, aber nach holprigem Auftakt des neuen Albums „Hellbound“ kann man im Verlauf mit immer besseren Songs inklusive grandioser Melodien punkten.
Wie gesagt, das bisher vierte Album beginnt holprig. „Silent Scream“ setzt auf Dark Ambient Sounds, die typischen Vocals (Michael Thionville) und leichte Industrial Momente. „We Are The Lost“ kommt mit elektronischem Beat und wird zu straightem Gothic Metal. Und „Salems Hell“ liefet dann in diesem Genre oft zitiertes Piano, gönnt sich dazu Frauengesang, steigert sich aber in dunkle und rauhe Keyboard/Gitarren-Themen. So weit, so bekannt.
Doch dann folgt „Where Is The Light In You“. Tolle Melodien, Stakkato-Riffs und immer besser werdender Gesang sind die Grundlage eines absolut starken Tracks, untermalt mit wavigen Keyboards und feinem, melodischem Gitarrensolo. Das Album bleibt nun hochklassig. Mystische Synthies, etwaige Chöre, eine dichte, düstere Soundwand und obendrein heavy gespielte Saiten treffen einen tief bei „Into The Deep“. Außergewöhnlich fröhliche Vibes verprühen Voodoma beim Uptempo Rocker „Save Me“, der zwar im Refrain etwas poppig wirkt, aber dennoch wunderschöne Melodiebögen beinhaltet.
Wuchtiger Sound, feinste Rhythmen und sehr intensiver Gesang inklusive geshoutetem Refrain zeigen Voodoma beim Titeltrack „Hellbound“ von ihrer besten Seite, geradewegs weiterverfolgt bei „Hand Of Fate“, dem man wiederum leichte Industrial Momente spendiert hat. Gitarrist Mikk Hollenberg könnte seine Wurzeln eher im melodischen Metalbereich haben, denn die teils heavy gespielten Riffs und mitunter hochmelodischen Melodien sind aller Ehren wert.
Bei „Angel X“ darf zu Beginn das Piano nochmals ran, mutiert aber schnell zu einer keyboardgesteuerten Soundwand, welcher Flüstern, wavige Züge und erneut wunderbare Melodien entlockt werden. Wenn dann zu Beginn des Abschluß-Tracks eine Spieluhr ertönt, weiß man es ist Zeit für den Sandmann. „Sandman“ legt Wert auf prägnante Drums (Dr. Doom), harte Riffs und Synthies und erinnert tatsächlich ein wenig an die Portugiesen Moonspell, auch was den Refrain betrifft. Eine mystische Passage mit Keyboards und Drums formvollendet ein sehr starkes Albumende.
Es benötigt zwei, drei Songs bis man mit „Hellbound“ warm wird. Dann aber offenbaren Voodoma ihr wahres Gesicht und steigern sich permanent. Selten habe ich solch guten Düster-Rock gehört, als ab dem vierten Song dieses Albums. Die belangloseren Auftakt-Songs ausblenden und danach eintauchen in die dunkle, jederzeit melodische Welt von Voodoma…das ist die Empfehlung die ich hier geben kann.
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