CD 1:
CD 2:
VÖ: 10.11.2018
Label: Eigenvertrieb
Autor: Kerbinator
Bewertung: --- /---
Schon eine eigenartige Sache, wenn man von einer Band noch nichts gehört, aber zuerst einmal ein Live Album dieser Combo vorliegen hat. Im Falle von Virtual Symmetry, einer italienisch-stämmigen Band, die in der Schweiz lebt, ist das aber nicht so schlimm, denn es gibt von ihnen sowieso erst ein Vollzeit-Album und eine EP. Dies bedeutet, auf „Xlive Premiere“ sind so ziemlich alle bisherigen Songs der Band drauf. Denn das Live-Album besteht aus 2 Cd's mit über 2 Stunden Spielzeit. Insofern kann man hiermit das Schaffen der Band schon ganz gut beurteilen.
Sänger Marco Pastorino hat angeblich schon mal bei Secret Sphere gesungen. Wann, ist mir allerdings ein Rätsel. An den dortigen Sänger Michele Luppi reicht er jedenfalls nicht heran. Trotzdem ist die Stimme keine schlechte und passt gut zu den Progressive Rock-/Metal Songs von Virtual Symmetry, auch wenn er etwas „von der Stange“, sprich austauschbar klingt. Musikalisch sind die Schweizer/Italiener über jeden Zweifel erhaben. Spielen können sie, allen voran Keyboarder Mark Bravi, der neben amtlichen Synthie-Keyboardklängen auch Piano und Orgel gleichberechtigt gut drauf hat.
Der Gitarrist und Mainman der Band, Valerio Aesir Villa, spielt ebenfalls in einer höheren ProgMetal-Gitarristen Liga, reicht aber bei weitem nicht an einen John Petrucci oder Jim Matheos heran. Auch wenn die Musik hier und da schon mal nach Dream Theater oder Fates Warning klingt.
Jedenfalls sind Virtual Symmetry jederzeit bemüht, komplexe Liedstränge mit melodischen Passagen zu vermischen, was in der Regel auch gut gelingt.
Trotz zweier CD's befinden sich nur 10 Songs insgesamt auf „Xlive Premiere“. Und dies rührt daher, daß viele der Songs weit die 10 Minuten Marke überschreiten. Das Aushänge-Werk der Band mit Namen „Message From Eternity“ geht gar erst nach über 25 Minuten ins Ziel. Möchte man also die Band antesten, bietet sich dieser überlange Track an, denn wenn man an diesem Gefallen findet, schmecken einem die anderen Songs auch.
Jeder Song schwankt in der Schnittmenge zwischen Progrock und ProgMetal. Der Gesang ist meist eingängig und melodiös, mal hier und dort ein Scream, in der Regel aber leichtverdaulich. Ruhige Passagen wechseln mit Bombast und Pomp ab, die Gitarre rifft an der einen Stelle und weint elegisch an der anderen. Ein wahres Potpourri aus sämtlichen Elementen, die man mit progressiver Musik in Verbindung bringt. Bei „Elevate“ ertönt zum Gesang von Marco Pastorino zusätzlich eine richtige Trällerelse, die hohen, operettenhaften Schmonsens mit hinzufügt. Die Dame nennt sich anscheinend Diane Lee und soll bei mehreren Songs mitwirken. Mir ist sie im Prinzip nur bei diesem einen aufgefallen. Auch egal, denn das hätten sich Virtual Symmetry sowieso sparen können.
Lt. Infoblatt sollen Virtual Symmetry tolle visuelle Live-Shows hinlegen und dies war anscheinend auch bei der Aufnahme dieses Livealbums im schweizerischen Temus Club der Fall, denn wenn der Sänger nicht ab und an eine italienische Ansage zwischenschieben würde, man könnte meinen, dies sei ein Studioalbum. Ein Beleg, daß man bei Virtual Symmetry eher zuhört und visuell genießt, als aus sich rauszugehen. Die Musik ist ja auch wie gemacht für optisch schöne Umsetzungen und ich denke als Live-Video (eine Blu Ray Variante wurde ebenfalls veröffentlicht) kommt die Musik der Band nochmals um Einiges besser.
So bleibt eine (Live)Album einer Band, die nicht an die Top Liga der ProgMetal Bands wie Dream Theater, Fates Warning oder Symphony X heranreicht, aber von der Klasse her auf einer Ebene wie Secret Sphere, Poverty's No Crime, Eldritch und so einige mehr steht. Eine gutklassige Band also, mit reichlich Können gesegnet, der es aber noch an den spannenden, mit Ausrufezeichen versehenen Kompositionen fehlt. Daran kann man arbeiten, die Bandhistory ist ja noch jung. „Xlive Premiere“ ist ein idealer Einstieg, Virtual Symmetry kennenzulernen, denn, wie erwähnt, fast alle bisher veröffentlichten Songs sind hier drauf. Da ein Livealbum, gibt es hierzu wie immer keine Punktebewertung.
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