CD 1:
CD 2:
VÖ: 30.06.2017
Label: Napalm Records
Autor: Kerbinator
Bewertung: 9 /10
Alles begann 1998 mit dem Album „Till Fjälls“. Der Schwede Andreas Hedlund gründete das Projekt Vintersorg aus den Aschen der Band Vargatron. „Till Fjälls“ war das erste Studioalbum des Schweden, der quasi schon immer als nahezu Alleinherrscher dieses Projekt anführt. Dieses Debut wurde für Vintersorg sozusagen das Gebirge, welches man bislang in der Form nicht mehr erreichen sollte.
Der Beginn von Vintersorg war sehr folklastig, gepaart mit frostigen Blackmetal-Abfahrten. Dies blieb auch bei dem folgenden „Ödemarkens Son“ so, bevor man sich mit „Cosmic Genesis“ und vorallem „Visions From The Spiral Generator“ mehr ins progressive Lager begab und spätestens von da ab die Zuhörerschaft spaltete. Die Zugänge zu den Songs waren äußerst sperrig geworden und viele Fans verlangten vehementen ein Album im Stile des Debuts „Till Fjälls“.
Jetzt, fast 20 Jahre danach, fühlt sich Andreas Hedlund bereit, diesen Schritt zu gehen und veröffentlicht mit „Till Fjälls (del II)“ das Sequel. Und Gehirn Hedlund bietet zusammen mit Gitarrist Mattias Marklund und diversen Session-Musikern den Fans das was sie fordern. Äußerst folkorientierten Metal mit Black-Spuren und wunderbaren Arrangements. Gesungen wird wie jeher in schwedisch, was diesen gewissen Exoten-Reiz ausmacht, für manche aber auch Grund ist, einem solchen Album keine Chance zu geben.
Dabei besitzt Hedlund eine sehr starke Stimme, die meist mit klaren Weisen die Geschichten intoniert. Kraftvoll, melodisch und charakteristisch, so kann man den Gesang des Herrn durchaus bezeichnen. Immer in Verbindung mit eiskalten, klirrenden Screams und Keiferei. Genauso gestaltet sich die Musik fast durchgehend als melodisches, aber niemals nervig wirkendes Folk-Spiel im Gegensatz zu gewaltigen Ausbrüchen und hartem Schwarzmetall. Wir befinden uns halt wieder im Gebirge, da geht es eben gewaltig zu.
Besonders hervor stechen der Opener „Jökelväktaren“ mit seinem Refrain, der nicht mehr aus dem Kopf geht, das teils akustische dann wieder lawinenartig abgehende „Lavin“, mit seinem tollen Mitsing-Part (falls man dem Schwedischen mächtig ist) sowie das mächtige „Vinterstorm“, welchem Andreas Hedlung zu Recht eine Edward Grieg Atmosphäre zu Beginn zuschreibt.
Generell gibt es auf dem Album aber keinen wirklichen Hänger, manche Länge vielleicht, aber keinen Ausfall. Die Songs machen richtig Laune, wenn man sich mit Folk im Metal arrangieren kann und auch fremden Sprachen nicht abgeneigt ist.
Auf der zweiten CD präsentieren Vintersorg die überarbeiteten Songs der „Tillbaka Till Källorna“-EP. Diese Songs zeigen die frühen Vintersorg vor dem Debut Album und beweisen, daß die überarbeiteten Fassungen nahtlos zu den neuen Songs passen. Heraus ragt hierbei das harte, aber atmosphärische „Portalen“ und auch der ruhige Lagerfeuer-Ausklang „Svart Mane“ trift voll den Nerv des Hörers.
Eine absolut gelungene Umsetzung des Sequels zum legendären Debut „Till Fjälls“. Vintersorg sind wieder dort, wo sie mit bestem Gewissen hingehören.....in die
folkige, atmosphärische, winterliche Kälte. Auf den Bergen setzt schon bald der Winter ein, Vintersorg sind bereits dort. Folk-/Black vom Allerfeinsten.
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