VÖ: 13.09.2024
Label: AFM Records
Autor: Rainer Kerber
Bewertung: 9 / 10
Hannover und Rock-Musik – da war doch was? Jeder kennt die Scorpions oder auch Fury in the Slaughterhouse. Aber aus der niedersächsischen Landeshauptstadt kommt noch mehr. So z.B. Victory. Die größten Erfolge hatte die Heavy Metal Band in den achtziger Jahren des letzten Jahrhunderts. 1994, zehn Jahre nach der Gründung, löste sich die Band zum ersten Mal auf. Später gab es mehrere Reunions in wechselnder Besetzung. So erschienen bis 1996 sieben Studio-Alben sowie mehrere Live-Alben und Singles. Ab 2003 erschienen weitere vier Studioalben. Somit ist das aktuelle Werk „Circle Of Life“ das zwölfte Studio-Album der Band, wenn ich mich nicht verzählt habe. Wenn man das 2006er „Fuel to The Fire“ mitzählt, auf der Neuaufnahmen alter Songs zu finden sind. Einzig verbliebenes Mitglied ist Bandgründer und Gitarrist Herman Frank, der zugleich der Haupt-Songwriter der Band ist.
Der Titel „Tonight We Rock“ klingt zwar etwas kitschig. Aber der Song selbst ist es auf gar keinen Fall. Als Konzert-Opener wäre er genau richtig, die Fans anzuheizen. „American Girl“ ist ein herausragender Midtempo-Stampfer. Das Schlagzeug wummert und wird von starken rhythmischen Riffs unterlegt. Und die Stimme von Gianni Pontillo kann sich mit den ganz großen Sängern des Genres messen. Auch die „ohohohoh“-Chorusse passen dazu. Dann wird auch noch ein Klasse-Gitarren-Solo abgefeuert. Die Single-Auskopplung „Count On Me“ ist hart und schnell. Ein wahres Riffgewitter donnert aus den Boxen. Dahingegen ist „Surrender My Heart“ etwas ruhiger. Auch hier dominieren die Riffs. Der Song groovt majestätisch vor sich hin. Der Chor-Satzgesang kann hier, aber auch auf dem gesamten Album, überzeugen. Nach der kurzen Einleitung zu „Unbelievable World“ knallen erneut die Riffs.
Eine großartige Midtempo Hymne. Und erneut ist ein großartiges Gitarren-Solo die Krönung. Bei „Moonlit Sky“ zieht das Tempo wieder etwas an. Die Twin-Gitarren galoppieren um die Wette. Der nächste Midtempo-Kracher folgt auf den Fuß. „Falling“ gehört zu den besten Songs auf diesem starken Album. Mit einem Refrain, der zum Mitsingen einlädt. Bei „Money“ begeben sich Victory in den Hochgeschwindigkeits-Bereich. Eine echte Speed-Metal-Granate, die trotz allem immer noch melodisch bleibt. Erneut mit starkem Gitarren-Solo. Nach der Power-Ballade „Reason To Love“ folgt mit dem Schlusssong „Virtual Sin“ eine letzte große Metal-Hymne.
„Circle Of Life“ ist ein hammerstarkes Metal Album. Victory stellen unter Beweis, dass sie noch lange nicht zum alten Eisen gehören. Während andere 80er Jahre Bnads heutzutage oft nur noch Schatten ihrer selbst sind, klingen die Hannoveraner frisch wie eh und je. Eigentlich erstaunlich, dass sie in den einschlägigen Medien kaum Erwähnung finden. Mit diesem Album spielen sich Victory in die Herzen ihren Fans. Und könnten durchaus viele neue Fans gewinnen. Einen Beitrag dazu könnte die Tour mit Grave Digger Anfang 2025 leisten. Ich kann nur jedem Metal Fan empfehlen, eine der bislang geplanten vierzehn Shows im Januar und Februar zu besuchen. Es lohnt sich garantiert.
Review ebenfalls erschienen bei KEEP ON ROCKING MAGAZIN