VÖ: 1985
Label: Shrapnel Recods
Autor: Kerbinator
Bewertung: 8 / 10
Vicious Rumors ist eine der am längsten existierenden klassischen Heavy-Metal-/US-Power-Metal-Bands der San Francisco Bay Area, die bereits 1979 in der Stadt Santa Rosa in der North Bay gegründet wurde. Diese Band ist seit mehreren Jahrzehnten das Baby des Gitarristen/Sängers Geoff Thorpe und hat, wie zu erwarten war, im Laufe der Zeit verschiedene Besetzungswechsel und stilistische Veränderungen durchgemacht. Während sich viele der Metal-Bands aus der Bay Area der Ära der aufstrebenden Thrash-Metal-Szene zuwandten, interessierten sich Vicious Rumors mehr für den hymnischen Metal von Iron Maiden, Judas Priest und nannten sogar KISS als Inspirationsquelle.
„Soldiers of the Night!“ ist das Debütalbum, das 1985 veröffentlicht wurde und das einzige Album, auf dem sowohl Sänger Gary St Pierre als auch Gitarrist Vinnie Moore zu hören sind. Moore verließ die Band bald nach der Veröffentlichung dieses Debüts und genoss eine fruchtbare Solokarriere als einer der versiertesten neoklassischen Shredder der 80er Jahre. Obwohl sein Gitarrentalent auf diesem Debüt gezeigt wird, ist es im Vergleich zu Moores Solowerken wie „Mind’s Eye“, welches im folgenden Jahr erschien, etwas zurückgenommen. St. Pierre blieb bis 1987, bevor er durch Carl Albert ersetzt wurde, welcher der Band während ihrer „klassischen“ Hochphase beitrat, was die drei Alben von „Digital Dictator“ bis „Welcome To The Ball“ umfasste.
Die Band war von 1981 bis 1985 ziemlich aktiv in Sachen Radio Airplay und spielte lokale Live-Gigs mit einigen der frühen Thrash-Bands wie Death Angel, Exodus und Possessed. All diese Umstände brachten sie auf das Label Shrapnel Records, das berühmt dafür war, Gitarren-Shredder unter Vertrag zu nehmen, die Solomaterial veröffentlichten. Aber auch gleichermaßen berüchtigt für seine schreckliche Produktionsqualität, weshalb „Soldiers of the Night“ unter einer düsteren Produktion und einem schwachen, fast monotonen Gesamtbild zu leiden hatte. Glücklicherweise ist die Musik einnehmend genug, um den Gesamteindruck nicht zu schmälern.
Ganz im Stil der Ära waren Vicious Rumors eine typisch klingende Band der damaligen Zeit mit galoppierenden Gitarrenriffs, pumpenden Bässen und wuchtigen Drums mit Gesängen, die klassische epische Metal-Themen erzählten, wie in die Schlacht zu ziehen und in den Arsch zu treten. Vinnie Moore liefert einige hervorragende Soli ab, aber es ist offensichtlich, dass seine Talente auf „Soldiers of the Night“ geschmälert wurden. Man kann auch nicht sagen, dass der Gesang von St. Pierre der Aufgabe ganz gewachsen war, da er nicht der typische Shouter war, den diese Art von Musik braucht.
Vicious Rumors lieferten ein für damals typisches Speed Metal / frühes US Power Metal Album ab, wobei „Soldiers of the Night“ Bands wie Metal Church, Liege Lord, Jag Panzer, Helstar und Armored Saint ähnelten. Musikalisch sind die elf Tracks exzellent, wobei das instrumentale Gitarrensolo „Invader“ Moores virtuose Gitarrentechniken am meisten zur Geltung bringt. Dieses Album war vielleicht nicht der Höhepunkt der Kreativität der Band, aber es öffnete ihnen sicherlich die Türen zu einem erfolgreichen Jahrzehnt, in dem sie beginnend mit dem folgenden „Digital Dictator“ ein wenig Erfolg hatten.