VÖ: 23.04.2021
Label: Massacre Records
Autor: Kerbinator
Bewertung: 8 / 10
Sie ist einfach unverwüstlich, die gute Jutta Weinhold. Bereits seit Anfang der 70er Jahre aktiv, kennt man sie natürlich von der 80er Metalband Zed Yago, die sich später aufgrund Rechtsstreitigkeiten eben in Velvet Viper umbenannt haben. Zwei Alben mit Zed Yago, zwei mit Velvet Viper...das war die Ausbeute damals. Danach folgte eine lange Pause, zumindest was das Schaffen von Jutta mit dieser Band anbelangt. Erst 2018 gab es mit „Respice Finem“ das Comebackalbum, welchem 2019 dann „The Pale Man Is Holding A Broken Heart“ folgte.
Nun kommt also Album Nummer 5 für Velvet Viper und hört auf den Titel „Cosmic Healer“. Weiterhin ist das mittlerweile bewährte Team mit Holger Marx (guitars), Johannes Horas Möllers (bass) und Micha Fromm (drums) mit an Bord der Velvet Viper Kogge. Auch anno 2021 bieten Jutta und ihre Mannen klassischen, deutschtypischen Heavy Metal an, der natürlich noch viel Epik von damals mit integriert. Manche nennen es gar Dramatic Metal....nun, wenn man denn so will, ok.
Anders als noch beim Vorgänger behält man diesmal weitestgehend über die neuen 10 Songs die Richtung bei. Geradliniger, mitunter flotter Metal ohne viel Firlefanz, toll gespielt und noch besser gesungen. Ja, Jutta Weinhold besitzt auch noch im recht hohen Alter (sorry, Jutta) diese fantastische, ausdrucksstarke Stimme, die man bereits zu Zed Yago - Zeiten kennengelernt hat. Etwas sirenenhaft manchmal, aber mit rauher Powerstimme auftrumpfend, gehört die Dame nach wie vor zum Besten, was die Metallandschaft in Deutschland an stimmgewaltigen Frauen zu bieten hat.
Der Beweis folgt gleich mit „Sword Sister“, einer typischen Velvet Viper Abgehnummer mit starken Gitarrenleads und klasse Refrain. Begleitende Keyboards hat Gast Ferdy Doernberg (Axel Rudi Pell) beigesteuert, wie noch bei ein paar Songs mehr. Die Keys sind bei Velvet Viper seit je her ein wichtiges Element, um diesen Schuß Epik in die Songs zu bringen. Und Ferdy ist da natürlich einer der besten. Aber auch Janine Schouten (Alloy b.c.) hat Keyboards bei diversen Tracks übernommen. Jutta beweist halt Geschmack in der Auswahl ihrer Gastmusiker.
Beim Titelsong „Cosmic Healer“ gibt’s tatsächlich ein paar spacige Soundmerkmale zu verzeichnen. Kennt man nicht unbedingt von Jutta's Bands. Auch „Osiris“ enthält ein wenig Mystisches im Sound, was wiederum nichts Neues bei Velvet Viper darstellt. Die meisten Songs jedoch bleiben straight und druckvoll mit dem markanten Gesang von uns Jutta. So knallen „Holy Snake Mother“, „On The Prowl“ und „Long Shadows“ recht kurzweilig über die Ziellinie, ohne aber den gewissen Charme von früher zu verlieren.
Zum Schluß hat man neben den regulären Songs noch eine Akustik Version des Songs „Götterdämmerung“ vom letzten Album spendiert. Tut nicht weh, überragt aber auch nicht. Ok, ein Überhit wie „Blackbone Song“ befindet sich auch diesmal nicht auf dem Album, dennoch ist der Spirit von Zed Yago / Velvet Viper immer noch vorhanden, das Feuer bei Jutta am Brennen. Hoffen wir, daß sie uns auch weiterhin noch in ihrer Art bestens unterhält. Bravo, Frau Weinhold.
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