VÖ: 31.03.2023
Label: El Puerto Records
Autor: Kerbinator
Bewertung: 8 / 10
Ich geb’s ja zu und entschuldige mich auch dafür….im ersten Augenblick hab ich an ein Waschmittel denken müssen, welches vor Jahren in diveresen TV-Shops angeboten wurde. Die Rede ist von Vanish. Dies ist aber auch der Name einer deutschen Powermetal Band, die bereits seit dem Jahr 2000 aktiv ist. Komisch, daß mir die Jungs bis dato eher unbekannt geblieben sind. Drei ganze Alben und ein paar EP/Singles Veröffentlichungen hat es bisher gegeben. Jetzt nimmt man mit „A Hint of Solace“ und neuem Label im Rücken (El Puerto Records) den vierten Anlauf, endlich mal etwas mehr Beachtung zu finden.
Und der Powermetal der Truppe aus Stuttgart ist kein schlechter. Zwar klingt der Auftakt des Openers „Crowdpiercer“ noch eher gewöhnlich, aber es kommt sehr schnell ein markantes Merkmal hinzu, welches die Musik von Vanish im Vergleich zu anderen, gleichartigen Produkten abhebt. Nämlich soundgewaltige Keyboardflächen, die der Dynamik der Songs äußerst dienlich sind. Diese werden anscheinend gespielt von Sänger Bastian Rose. Interessant wird es sein, ob man sich für Liveauftritte dann einen „Nur“-Keyboarder dazu holt.
Mitunter sind die Songs von Vanish modern arrangiert. So sind die Riffs und Rhythmen von Philipp Schönle und Ben Galster state of the art, wie man so schön sagt. Altbackenen Sound sucht man vergeblich, die Band spricht also schon eher modern offenere Hörer an, als ewig oldschoolige Menschen. Bastian Rose klingt immer dann ausgezeichnet, wenn er wie eine Mischung aus Angel Dust-Sänger Dirk Thurisch und Jorn Lande intoniert. Ab und zu fällt er allerdings, gerade in cleanen Harmoniegesängen, in etwas Beliebigkeit zurück. Dies ist aber glücklicherweise selten der Fall, so daß man auch den Gesang durchaus würdigen darf.
Bedingt durch die starken Keyboards und die vielen Tempiwechsel, die Vanish ihren Songs zugestehen, kommt auch immer eine Progmetal Note mit hinzu. Ab und an wird man beispielsweise an die Dänen Royal Hunt erinnert. Dennoch zeugen Nummern wie „Act/Live/Resolve“, „Voyage In Suffering“ oder der Titelsong von flotter Powermetal-Ausrichtung mit melodisch, aber intensiven Refrains. Mit „The Crossing“ gibt’s die fast zu erwartende Powerballade, aber auch hier machen die Schwaben keine schlechte Figur. Erst recht nicht beim über 12-minütigen Longtrack „As Though The Dead Are Here“, den man fast schon auf eine Stufe mit etwaigen Lanfear-Kompositionen stellen kann.
Da die Band auch die Produktion in Eigenregie vollzogen hat, darf man für „A Hint Of Solace“ absolut den Hut ziehen. Der Sound des Albums ist gelungen, die Songs auf hohem Powermetal Niveau. Wer also eine Powermetal Band mit Anspruch sucht und auch vor Progmetal-Ansätzen nicht zurückschreckt, ist bei Vanish genau richtig. Ein Rätsel, warum die Jungs nicht schon längst bekannter sind…
Kommentar schreiben
Peer Siehl (Dienstag, 14 März 2023 12:30)
Wenn isch das Video sehen könnte, wär nicht schlecht.