VÖ: 29.05.2020
Label: Mascot Records
Autor: Kerbinator
Bewertung: 8 / 10
Unter altem Bandnamen ist der niederländische Gitarrist Adrian Vandenberg ab sofort wieder unterwegs. Anders als in jüngster Vergangenheit mit den Vandberg's Moonkings heißt man nun wieder schlicht und einfach Vandenberg. Wie zu der Zeit in dern 80er Jahren, als er ein paar formidable Alben („Vandenberg“, „Alibi“, „Heading For The Storm“) herausgebracht hat.
Und für das runderneuerte Line Up hat er sich Musiker beschafft, die es gewaltig in sich haben. Allen voran Sänger Ronnie Romero, der neben Johnny Gioeli und Jorn Lande sicherlich zu den besten Rocksängern aktuell gehört. Nicht umsonst bat ihn Ritchie Blackmore, in seinem Rainbow Reunion-Projekt zu singen. Desweiteren vertraut Adrian Vandenberg auf die Dienste von Drummer Koen Herst, der schon für Epica und Doro getrommelt hat, sowie Tieftöner Randy van der Elsen (zuletzt bei Tank).
Daß bei einem Vandenberg in Verbindung mit Ronnie Romero natürlich ein Album herauskommen muß, welches durch und durch Hard Rock Luft der Marke Whitesnake, Rainbow und Deep Purple atmet, war klar. Und dennoch ist „2020“, so das schlicht betitelte Album, von so herausstechender Qualität, daß man keinesfalls von einem Abklatsch sprechen darf. Mit Purple Vibes geht’s los mit „Shadows Of The Night“. Flotter Hard Rock , starker Refrain und ein bestechendes Gitarrensolo Vandenberg's machen sofort Appetit auf mehr. Bezeichnend auch, daß durch Koen Herfst die Drums oft präsent in Szene gesetzt werden.
So beispielsweise beim folgenden „Freight Train“, einem Midtempo Stampfer mit wuchtigem Schlagzeug. Dem erneut sehr eingängigen Refrain lässt man ein leicht bluesiges Gitarrensolo folgen, daß stark an alte Whitesnake erinnert. Was sich bei „Hell and High Water“ fortführt. Ganz klar im Bereich der britischen Hard Rock Legende verortet, bringt Romero allerdings eine gehörige Portion Ronnie James Dio mit rein. Wahnsinn, wie der ein oder andere Gesangsmoment dem leider verstorbenen Dio ähnelt. Erstmals ertönen auch Keyboards im Hintergrund, ändern den Stil etwas mit symphonischen Passagen ab, was wiederum eine leichte Rainbow Kante bedeutet.
Trotz aller Qualitäten des Ronnie Romero muß man festhalten, das lasziv sexy geartete Timbre eines David Coverdale hat er nicht in seiner Stimme. Das fällt besonders bei den balladeskeren Stücken wie „Let It Rain“, einer flotter werdenden Halbballade a'la Pretty Maids oder der etwas AOR-lastigen Ballade „Burning Heart“ auf. Hier fehlt gegenüber einem Coverdale das Besondere in der Stimme. Dennoch kann ein Ronnie Romero auch die ruhigeren Momente exzellent.
Neben den flotten Hard Rockern und (Halb-)Balladen finden sich diverse Stücke auf dem Album ein, die mit viel Groove die Füße wippen lassen. „Shitstorm“ zum Beispiel, bei dem man sich aufgrund der musikalischen 80er Grundlage, erst einmal an den „neumodischen“ Begriff als Songtitel und im Refrain gewöhnen muss. Oder der Abschlußtrack „Skyfall“, der zwischen ruhigem Gesang und mehrstimmigem Refrain hin und her perndelt und mit viel groovigen Rhythmen sofort ins Blut geht.
Vandenberg hat für „2020“ die ideale Besetzung zusammengetrommelt, die ein Hard Rock Album eingespielt hat, daß durch Eingängigkeit und viel musikalische Kompetenz begeistert. Adrian selbst rifft und groovt traumhaft sicher durch die Stücke und der Gesang veredelt alles on top. Klar, die Vergleiche zu Whitesnake und Rainbow sind nicht von der Hand zu weisen. Auch Y&T könnte man nennen („Light Up The Sky“). Alles allerdings Bands, an denen sich viele versuchen, aber kläglich scheitern. So aber nicht Vandenberg. Das Album wirkt wie aus einem Guß, mit Freude eingespielt und somit auch nicht als Schnellschuß, sondern akribisch vorbereitet. Ein starkes Album, daß dem Namen Vandenberg alle Ehre macht.
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