VÖ: 1997 (original) / 04.01.2019 (re-release)
Label: Necropolis Records (original) / Dissonance (re-release)
Autor: Kerbinator
Bewertung: 7 / 10
1993 gründete sich die Black-Thrash(-Death) Band Usurper aus Chicago, die neben einem Demo und einer ersten Platte auch die EP „Threshold Of The Usurper“ 1997 veröffentlichte. Um diese EP geht es nun, da diese just von Dissonance Records zu Wiederveröffentlichungs-Ehren gekommen ist.
Usurper, die sich 2007 aufgelöst haben, waren stark von Hellhammer und alten Celtic Frost beinflusst. Aber auch stumpfer Black Metal gehörte zu den Einflüssen der Band um Rick Scythe (Gitarre /Gesang). Desweiteren nannte sich der eigentliche Sänger zu dieser Zeit General Diabolical Slaughter und der Drummer Joe Apocalyptic Warlord. Dementsprechend wird man bereits vom ersten Song „Necrocult Pt. 1 (The Metal War)“ an überrollt. Fast ist man geneigt, nach den ersten 2 Minuten der Nummer das Ganze wieder auszuschalten. Derbes Geschepper vermischt sich mit abartigen Kreischvocals in der Art der ersten Samael Alben. Dies sich über eine ganze EP anzutun gleicht einer Selbstverstümmelung. Aber nach diesen zwei Minuten ändern Usurper den Stil in etwas langsamere Bahnen, was sich in zwar immer noch extremen aber groovigeren Black-Thrash Riffs äußert. Auch der Gesang ähnelt nun mehr einem (jungen) Tom Gabriel Warrior und leichte Doom-Facetten schillern mit durch.
Natürlich braucht man auch jetzt noch starke Nerven, diese garstigen Eruptionen zu verdauen. „Slavehammer“ ist in seinen nicht mal 3 Minuten reichlich amtlicher Krach, der alles kennt außer Kompromisse und Melodien. Auch die folgende Coverversion von Mercyful Fate's „Black Funeral“ hat man in solch einer Art und Weise wohl noch nicht gehört. Zwar erkennt man noch die Grundmelodie, allerdings basteln Usurper hier ihre eigenen krachhaltigen Ballereien drumherum.
Das 8-minütige „Dead of Winter“ lässt dann wieder mehr Spielraum für unterschiediliche Spieltempi. Trotz aller Härte ähneln die Amis hier den Herren Hellhammer bzw. Celtic Frost am ehesten. Genauso beim abschließenden, gar 14-minütigen „Threshold Of The Usurper“, dem man trotz aller Einfachheit keinesfalls Langeweile vorwerfen kann. Nach ungefähr der Hälte des Songs hört dieser einfach auf und erst nach ca. 2 Minuten rollt er wieder mit sakralen Tönen an. Der Song nimmt sich jetzt mehr Tiefe und liefert fast schon epische Black-Thrash Momente.
Diese EP von Usurper ist sicher nur für ganz hartgesottene Metaller interessant, atmet aber die gleiche kultige Luft wie damals Hellhammer oder Celtic Frost zu „Morbid Tales“ Zeiten. Die einen mögen diese Musik als reinen Krach bezeichnen, die anderen finden in dieser Schonungslosigkeit sicher die Essenz des reinen Metals wieder.
Wie auch immer, „Threshold Of The Usurper“ ist eine interessante Variante des derben, morbiden Black-Thrashs mit Neigungen zum Death Metal. Soundfetischisten sollten die Finger weglassen.
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