VÖ: 28.10.2016
Label: Van Records
Autor: Kerbinator
Bewertung: 8 / 10
Die schrägen Holländer sind zurück. Mit ihrem fünften Album, wenn ich das richtig sehe. „Empty Space Meditation“ nennt sich das neue Werk von Urfaust. Eigentlich ein sympathischer Albumtitel, wenn man an vergangene Titel wie „Geist ist Teufel“, „Verräterischer, nichtswürdiger Geist“ oder „Der Freiwillige Bettler“ denkt. Alles Alben, die ich nicht kenne, denn das neue Album ist mein Einstieg in die Klangwelten von IX (vocals, guitars, bass) und VrDrBr (drums). Abgefahrene Pseudonyme….abgefahren wie die Musik von Urfaust selbst.
Das Album besteht aus 6 Stücken, durchnummeriert von „Meditatum I“ bis „Meditatum VI“.
Die Holländer beginnen mit Teil I instrumetal, mit viel Atmosphäre und mächtigen Keyboardwänden. Doch Teil II unterwandert diese recht stimmungsvolle Atmosphäre in den ersten drei Minuten mit hysterischen, abartigen Schreien. Aber IX übernimmt während des Songs das Zepter und begleitet die düsteren Zeremonien mit klarem, etwas sakralem Gesang.
Das ganze Album klingt wie eine einzige schwarze Messe, die an dunkler Atmosphäre und wuchtigem Keyboard – u. Drumspiel seine Reize ausspielt. Die Band bezeichnet ihren Stil als Lo-Fi Black Magick. Aha, was immer das auch sein mag. Nun gut, langsam wird’s zwischendurch, wenn man das Tempo bis in schwerste Doom-Bereiche drosselt, Black wird’s wenn IX seine unmenschlichen Schreie vom Stapel lässt und VrDrBr in Raserei verfällt. Magick ? Ja…magische Augenblicke gibt es zu Hauf im Klangkosmos von Urfaust.
Lediglich Part V lässt sich etwas straighter und rockiger an, wobei das große Ganze nie aus den Augen verloren geht. Das gesamte Album lebt von seiner gewaltigen Atmosphäre und seinen avantagardistischen Ambient-Einflüssen. So etwas hat man zwar immer mal wieder von anderen Bands gehört, aber ein ganzes Album in solch einem Gewand ist zumindest mir recht neu.
Auch wenn dieses gesamte Meditatum viele Hörer verschrecken wird und zur Meditation keinesfalls geeignet ist, faszinieren die Holländer komplett in gesamter Länge. Zum Hören nebenbei eignet sich das Album nicht, man muss die Vertonung dieses dunklen Kosmos auf sich wirken lassen. Ich hab’s getan und mich hat’s gefesselt.
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