Intro
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VÖ: 26.05.2017
Label: High Roller Records
Autor: Kerbinator
Bewertung: 7 / 10
Tytan sind auch so eine Band, welcher man gerne das Plakat NWOBHM anheftet. Nun klar, die Band kommt aus England und hat ihren Ursprung zurück in 1982. Zudem sind Tytan die Band, welche der ehemalige Angel Witch Bassist Kevin Riddle gründete und weiterverfolgte, nachdem er dort ausgestiegen war. Albumtechnisch brachte man es nur auf ein einziges Werk, „Rough Justice“, 1985. Danach versank die Band wieder in der Versenkung.
Nach erfolgreichen Reunion-Shows zum Beispiel beim Headbangers Open Air, hat man sich dazu aufgerafft nun auch studiomäßig neu anzufangen. Somit sind Tytan eine weitere Band, die aufgrund der mittlerweile zahlreicheren Old-School-Festivals, die nach solchen Bands im Line Up Ausschau halten, wieder Blut geleckt haben, musikalisch aktiv zu werden. Das neue, nun zweite Album, „Justice Served“, will da anknüpfen, wo man in den 80ern aufgehört hat. Und nach 80ern klingt das Album auch.
Mit „british Heavy Metal“ haben Tytan allerdings nicht viel zu tun. Eher mit erdigem Hard Rock, dem die melodischen Hooklines wichtiger sind, als Riffgewalt. Ur-Sänger Karl Swan ist nicht mehr mit von der Partie, somit teilen sich die Vocals auf dem neuen Album Tom Barna (haupsächlich) und Lead Gitarrist Dave Strange (nebensächlich). Als Vergleich schiebt das Plattenlabel die Melodic Metaller von Praying Mantis ins Rennen und vom Härtegrad kann man Tytan damit durchaus nennen.
Klingt das Intro noch spacig, startet das Album danach recht geradlinig mit dem Straight-Hard Rocker „Love You To Death“. Melodien und (mehrstimmiger) Refrain werden großgeschrieben, musikalische Virtuosität dagegen bewusst hinten angeschoben. Das heißt nicht, daß Tytan musikalisch nichts draufhaben. Nein, im ein oder anderen Moment zeigt sich schon die Klasse der einzelnen Musiker, aber im Fokus steht stets der Song. Tom Barna's Stimme klingt zunächst etwas piepsig, man gewöhnt sich aber daran und mit der Zeit passen die Vocals richtig gut.
Ein nicht zu unterschätzendes Element im Sound der Briten ist die Orgel bzw. Keyboard. Mal kurz begleitend, mal gleichberechtigt neben den Gitarren stehend, bringt dieses Element manche Songs durchaus in die Nähe von Deep Purple oder auch Uriah Heep. „Hells Breath“,nicht nur wegen den Titels ein wenig an AC DC erinnernd und „One Last Detail“ seien hier stellvertretend genannt.
Aber auch das instrumentale „Billy Who ?“ beinhaltet großflächigen Orgel-Sound. Dies macht die Kompositionen von Tytan insgesamt interessanter, wogegen die Songs, denen die Tasteninstrumente fehlen, etwas durchschnittlich wirken.
Mit „Reap The Whirlwind“ hat die Band so etwas wie einen kleinen Hit auf dem Album, aufgrund seiner tollen Melodien und dem Klasse Refrain. Desweiteren überrascht man mit dem Akkustik-Gitarren Stück „Worthy of Honour“, bei dem wohl Dave Strange singt (genaue Info darüber gibt es nicht). Hier präsentiert die Band eine soulige, bluesige Seite und der Gesang bereitet schönes Bar-Feeling.
Eine Ballade gibt es auch auf „Justice Served“. Mit „Midnight Sun“ ist diese ganz gut gelungen und erzeugt sogar durch den Gesang eine gewisse Gänsehaut. Schade, daß man diese Emotionalität nicht ganz in den Refrain rüberbringt. Ansonsten hätten wir es hier mit einer der besten Balladen der letzten Zeit zu tun.
Tytan sind also zurück und spielen prinzipiell fortsetzend zu früher. Der Hard Rock der Band ist meist erdig und routinert, aber man ist stets um Abwechslung bemüht. Der ein oder andere Song bleibt auch im Ohr, letztendlich fehlen aber doch die Reißer, die aus einem guten Album ein prächtiges machen. Verkehrt macht der old-schoolige Hard Rock Fan mit Tytan nichts, sollte aber keine Wunderdinge erwarten.
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