VÖ: 21.05.2018
Label: Freia Music
Autor: Kerbinator
Bewertung: 8 / 10
TumbleTown sind ein niederländischen Prog Rock / Art Rock Projekt, welches hauptsächlich aus der Band Seven Day Hunt hervorgegangen ist. Und Seven Day Hunt war quasi der Nachfolger der 80er/90er Prog Formation Egdon Heath. Dort spielte Aldo Adema, der bei TumbleTown Gitarre und Bass bedient. Vocals übernimmt Han Uil (Seven Day Hunt), der aber auch Keyboards und ab und an eine Harmonika schwingt. Der eigentliche Keyboarder heißt allerdings Erik Laan, eventuell bekannt von der Formation Silhouette. Das Projekt besteht also aus diesem Trio, für die Drums hat man sich zusätzlich Arjen Laan ins Studio geholt.
Und die Gitarren auf TumbleTown's zweitem Album „Never Too Late“ klingen dann auch ab und an etwas nach Egdon Heath, vornehmlich deren Alben „The Killing Silence“ und „Him, The Snake and I“. Man fühlt sich als Kenner dieser Band also etwas nostalgisch erinnert. Schönes Mitbringsel dieses Drehers.
Die 10 Songs auf „Never Too Late“ sind eingängig und komplex zugleich. Immer wenn man meint, Harmonien und Melodien zu verinnerlichen, spendieren die Holländer eine Wendung, ein Break oder eine Umkehr zum Abstrakten. Nicht umsonst tauchen bei den Einflüssen der Band auch Namen wie Porcupine Tree, Blackfield, Genesis, Pink Floyd oder auch David Bowie auf. Der Gesang von Han Uil ist immer angenehm, in typischer Prog Rock Akzentuierung und nie übertrieben oder aufgesetzt. Ebenso ist die Instrumentierung äußerst abwechslungsreich. Piano, Hammond, Neoprog Synthies sind im Bereich der Tasten allesamt vertreten, die Harmonika hatte ich ja schon angesprochen.
Herzstück des Albums ist das elfminütige „Transatlantic“, bei welchem Keyboarder Erik Laan die Lead Vocals übernimmt. Ein Song, der die musikalische Klasse und songwriterische Reife von TumbleTown exquisit repräsentiert. Auch bei diesem Longtrack gilt: Nichts wirkt überdreht, überfrachtet oder ausgeflippt, dennoch auch nicht langweilig, da genügend Wendungen integriert werden. Diese immer stimmig und nachvollziehbar.
„Never Too Late“ ist ein gutes Neoprog-Album, in etwa in der Richtung etwaiger Alben in den 90ern, die auf dem holländischen SI Music Label erschienen sind. Dort waren, wer hat es nicht vermutet, auch Egdon Heath beheimatet. Neben den Sologeschichten der einzelnen Protagonisten, haben TumbleTown echte Teamqualitäten und wirken meist nicht wie irgendein Projekt, sondern wie ein Band mit echtem Anspruch. Man kann gespannt sein, wie viel mehr davon von TumbleTown noch kommt.
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