VÖ: 08.07.2022
Label: Violent Creek Records
Autor: Kerbinator
Bewertung: 8 / 10
Sie gehören zur neuen Generation deutscher Thrash Metal Bands, die ihre Inspiration aus den 80er/90er Jahren ziehen. Die Balinger Traitor gibt’s allerdings schon etwas länger und blicken seit 2012 bereits auf drei veröffentlichte Alben zurück. „Exiled To The Surface“ legt jetzt nach und ist wieder eine Extraklasse teutonischen Speed-/Thrash Metals für sich.
Andreas Mozer ist Drummer, aber auch der Lead Sänger der Band. Das findet man vergleichsweise selten. Exciter und Dan Beehler fällt mir hier spontan ein. Wie eine Mischung aus dem frühen Mille (Krator) und Schmier (Destruction) schmettert er die zehn neuen Gassenhauer raus. Der elfte Track ist lediglich das kleine Intro („Rura Penthe“) zu Beginn.
In vieler Munde sind Traitor aktuell, da sie mit dem Song „Total Thrash“ quasi den Titeltrack zum neuen Film von Daniel Hofmann („Total Thrash – The Teutonic Story“) beisteuern durften. Der Song an sich ist ein straighter Vollpower Smasher mit amtlichen Gangshouts im Refrain. Davon gibt es auf „Exiled To Surface“ einige. „Zordrak“ oder „Space Seed“ beispielsweise. Alles Direkt-in-die Fresse-Songs, die jeden Thrash-Fan von der ersten Sekunde an abholen.
Die beiden Gitarristen Matthias Koch und Gerd Hery (auch Backing Vocals) schreddern und riffen gnadenlos durch die Landschaft, beweisen dabei äußersten Spielwitz und hervorragende Old-School-Kompetenz. Ein Brett jagt das nächste und der Bass von Lorenz Kandolf pumpt dazu wie Sau. Etwas mehr im melodischen Bereich landet fast zwangsläufig die Wham-Coverversion „Careless Whisper“. Zwar hauen Traitor hierzu eine spektakulär knallende Version raus. Aber irgendwie versteh‘ ich nicht ganz, warum man ausgerechnet solch einen Schmalz-Popper covern muss. Egal, Mit Schmackes zieht auch diese Nummer seine Reize.
Mit „Teutonic Storm“ gibt’s auch noch eine Neu-Fassung eines Songs, der bereits auf dem 2015er Album „Venomizer“ stand. Ein Beispiel dafür, wie vergleichbar die Musik von Traitor heute noch zu ihrer eigenen Vergangenheit ist. Das coole „66 Exeter Street“, das sich um einen Serienkiller dreht, lässt mit dem giftigen, herausgespuckten Refrain eine ganz leichte Punknote zu, groovt aber auch richtig steil.
Traitor sind mit „Exiled To The Surface“ endgültig zur Speerspitze der neuen Thrash-Generation zu zählen, obwohl die Band so jung eigentlich gar nicht mehr ist. Dennoch spürt man immer noch die Ungestümtheit und Frische, welche die Jungs an den Tag legen. Alle Speed-/Thrash Fanatiker kommen hier ausnahmslos auf ihre Kosten.
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