VÖ: 15.02.2019
Label: 7Hard
Autor: Rainer Kerber
Bewertung: 8 / 10
Tigersclaw ist das Baby von Multi-Instrumentalist Alexander Baier. Er komponiert, arrangiert und produziert alle Songs. Musikalische Unterstützung holt er sich von seinem langjährigen Weggefährten Ralf Neumann, der die Schlagzeug-Parts einspielt. Dritte im Bunde ist die Opernsängerin Elena Minina. Da Elena eine Festanstellung als Solistin an der Moskauer Gradsky Hall hat, nimmt sie ihre Gesangsspuren in einem Moskauer Tonstudio auf. Das diese internationale Zusammenarbeit funktioniert hat das Trio mit dem Debüt-Album “Princess Of The Dark” unter Beweis gestellt. Im Februar wurde das zweite Album unter dem Titel “Force Of Destiny” veröffentlicht. Ich war natürlich gespannt, ob die Musiker das Niveau des Erstlingswerks halten konnten.
Und auf dem Album bekommt man genau das zu hören, was man in diesem Genre erwartet. Schon der Titelsong “Force Of Destiny” macht es deutlich. Das Hauptaugenmerk der Produktion liegt auf der überragenden und wandlungsfähigen Stimme von Front-Elfe Elena Minina. Sie beherrscht einfache alles, vom Mezzo-Sopran bis hin zu Koloraturen in höchsten Tonhöhen. Einer der besten Songs des Albums “Walpurgis Night” startet mit sanften Piano-Klängen und ruhigen Gitarrenriffs. Später nimmt er etwas Fahrt auf. Trotzdem dominieren ruhige Gitarrenriffs über weite Strecken. Der “Bandsong” “Tigersclaw” startet zunächst balladesk und man der zauberhaften Stimme der Sängerin lauschen. Danach macht “Speed Of Light” seinem Namen alle Ehre, zumindest teilweise. Speedige Passagen wechseln sich ab mit einer Midtempo-Hymne. Zum Träumen lädt dann die wunderschöne Ballade “Empire Of Forgotten Souls”, teilweise ist nur das Wechselspiel zwischen e-Piano und Gesang zu hören.
Ähnliches kann man zu “Still Of The Night” sagen. Allerdings sind es hier zumeist die Gitarren, die Elinas Stimme umschmeicheln. Mit “For Kingdoms Pride” und “Breath Of The Dragon” folgen weitere Midtempo-Songs. Auffällig ist der hohe Balladen-Anteil. Und mit einer solchen endet das Album dann auch.
Es sieht aus, als hätte Mastermind Alexander Baier einen regelrechten Kreativitäts-Schub gehabt. Fünfzehn Songs mit einer Spieldauer von 73 Minuten, da braucht man als Zuhörer schon eine ganze Menge Stehvermögen. Etwas weniger wäre auch hier mehr gewesen. Sicher, es gibt keinen schlechten Song auf dem Album, aber für meinen Geschmack fehlt es an echten Höhepunkten. Die meisten Songs bewegen sich im Midtempo-Bereich, bzw. sind Balladen. Gelegentlich wird das Tempo ein wenig erhöht. Die Kompositionen sind ganz eindeutig auf die Sängerin Elina Minina zugeschnitten. Sie singt in ihrer ganz eigenen Liga und kann locker mit den großen Sopranistinnen dieses Genres mithalten (Simone Simons, Laura Macri, Dianne van Giersbergen).
Die Instrumente klingen mir aber hin und wieder etwas zu brav. Da hätte ich mir manchmal mehr Power gewünscht. Unterm Strich bleibt zu sagen, “Force Of Destiny” ist ein gutes Zweitwerk von Tigersclaw. Diese sind aber wohl leider nur ein Studio-Projekt. Ich würde mir jedoch den einen oder anderen Live-Auftritt wünschen.
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