VÖ: 19.09.2014
Label: Nuclear Blast / Metalville
Autor: MC Lucius
Bewertung: 10 / 10
Zwei Jahre nach "March of Progress" veröffentlichen Threshold mit "For the Journey" das zweite Album mit dem nach dem Tod von "Mac" McDermott als Sänger
zurückgekehrten Damian Wilson. Und im Vorfeld wünschen sich die Briten, daß ihre Musik nicht mehr mit dem Terminus "progressive Metal / Rock" versehen wird. Sie seien nun mehr eine Hardrock Band.
Doch eins gleich vorweg: Für mich klingen Threshold nach wie vor mehr nach Dream Theater denn nach Rainbow.
Schon alleine die Tatsache, daß das (reguläre) Album lediglich acht Tracks enthält, von denen der kürzeste, "Turned to Dust" (4:19) als Single ausgekoppelt wurde, der überwiegende Rest allerdings zwischen fünf und knapp 12 Minuten liegt, weist eher auf Prog denn irgendetwas anderes hin.
Abrupte Breaks, überraschende Tempiwechsel, ausufernde Bridges - "For the Journey" verzichtet nicht auf die typischen Prog Trademarks, sondern sendet sie in Reinkultur aus. Nicht nur "The Box" mit seinen 11:59 Minuten lebt davon, auch das ebenfalls zuvor bereits in einem Lyric Video vorgestellte "Watchtower on the Moon", welches mich bereits beim allerersten Hören hinweg blies und einen würdigen Opener für das Werk darstellt, packen das Leben dabei fest an den Hörnern.
Okay, die Ballade "Lost in your Memory" weist dann schon deutlicher in Richtung Hardrock, aber wer für sich den Anspruch erhebt, eine solche Band zu sein, muß natürlich auch Stücke auf dem Album haben, die diese Behauptung rechtfertigen. Und damit wir uns richtig verstehen: das ist allemal großartige Musik, egal welchem Genre sie zuzuordnen ist.
Die über jeden Zweifel erhabene Instrumentalabteilung der Engländer mit Keyboarder Richard West, den Gitarristen Karl Groom und Pete Morten sowie der Rhythmus Sektion Steve Anderson (Bass) und Johanne James (Drums) ist zu jeder Zeit auf der Höhe des Geschehens, um den Ideen des Produzenten Duos Groom / West das entsprechende Leben einzuhauchen. Damian Wilson gefällt durch akzentuierten, auf dem Punkt gebrachten und jeweils genau austariert phrasierten Gesang.
Langeweile kommt beim Hören von "For the Journey" zu keiner Zeit auf, das Album versteht es hervorragend, den Spannungsbogen hoch zu halten. So setzt das verspielt abwechslungsreiche "Siren Sky" zum Ende hin nochmal ein wahres Highlight, welches die Spielfreude der Band in jeder Sekunde zum Ausdruck bringt.
Der Bonus Track "I wish i could" hat sogar durchaus Radio Potenzial, obgleich er kein auf Kommerz getrimmter Song ist, sondern eine nahezu perfekte Symbiose aus Prog - und Hardrock darstellt. Ist er letztlich die Quintessenz des Albums?
Wie auch immer, Threshold ist mit "For the Journey" ein ganz, ganz großer Wurf gelungen, der sich nachhaltig genug anfühlt bzw anhört, um auch in einigen Jahren noch nichts von seiner Faszination einzubüßen. Für mich gibt's an diesem Opus überhaupt nichts zu mäkeln. Darum volle Punktzahl
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