THOBBE ENGLUND - The Draining Of Vergelmer

Thorbjörn, genannt „Thobbe“, Englund war bis 2016 Gitarrist bei den schwedischen Power Metallern Sabaton. Nebenbei war er aber auch als Solokünstler unterwegs und hat diverse Alben herausgebracht.

Seine neue Band hat sich ebenfalls nach seinem Namen, Thobbe Englund, benannt und just das Album „The Draining Of Velgemer“ veröffentlicht. Natürlich regiert in erster Linie das Gitarrenspiel des Hauptprotagonisten himself. Aber die Werkschau hält sich positiverweise in Grenzen. Bedeutet, Thobbe soliert nicht übermäßig frickelig oder vertrackt, sondern behält weitestgehend die Homogenität der Songs im Auge. Allerdings sind die insgesamt 10 Songs auch nicht sonderlich spannend. Songtitel wie „Viking“, „Odin’s Hall“ oder die Yngwie Malmsteen Cover Version „I Am A Viking“ suggerieren Spuren eines Konzepts, es handelt sich aber wohl um keines.

Musikalisch liegt „The Draining Of Velgemer” im unaufgeregten Power Metal Bereich, alles nicht schlecht gespielt, aber ohne großes Songwriting. Als Gastsänger hat Thobbe unter anderem seinen ehemaligen Sabaton-Kollegen, Joakim Broden, verpflichtet. Aber auch Patrik J. Selleby (Bloodbound) und Hulkoff (Raubtier). Auffällig ist natürlich Broden mit seiner markanten Stimme, die man von Sabaton her kennt. Der Rest ist genauso unaufgeregt wie die Musik.

Diverse Zwischenspiele und Instrumentals, allen voran das gute „Odin’s Hall“ lockern die Songs zwischendrin auf, dadurch wird aber die Gesamtspielzeit auch nur auf knapp über eine halbe Stunde reduziert. Als speziellen Gag hat man einem Songtitel einen deutschen Songtitel verpasst („Fingerspitzengefühl“), dafür wird bei „Viking“ auf schwedisch gesungen. Multikulti ? – Nur bedingt.

Herauszuheben ist das stimmige Artwork des Albums, sowie die gute Produktion. Ansonsten ist „The Draining Of Velgemer“ eher ein Album für Gitarrenhelden-Allessammler oder Sabaton-Komplettisten. Der Rest kann sich durchaus aufgerufen fühlen, mal reinzuhören. Eine Wundertüte europäischen Powermetals sollte man aber nicht erwarten.

Bleibt abzuwarten in welche Richtung sich Thobbe Englund entwickelt. Bevorzugt solo oder doch wieder sich einer „richtigen“ Band anschließend. Ich bin geneigt, nach dem Konsum von „The Draining Of Velgemer“ auf Letzteres zu hoffen.