VÖ: 30.09.2016
Label: Empire Records
Autor: Kerbinator
Bewertung:
8,5 / 10
Natürlich liegt im ersten Augenblick der Verdacht nahe, daß wir es bei Them mit einer Mercyful Fate/King Diamond -Klonband zu tun haben. Der Bandname, das Horrorkonzept und auch in gewissem Maße das Albumartwork lassen diese Vergleiche zu. Und ja, Them bieten auf dem Debut „Sweet Hollow“ einige Hommagen an den King, allen voran der partiell hohe Falsett-Gesang, der aber nicht ganz so ausgeprägt rüberkommt, wie bei dem Original. Trotzdem bieten Them viel mehr, als nur ein reiner Abklatsch zu sein. Das verspricht schon alleine die Besetzung. Them wurden von Coldsteel - Sänger Troy Norr ursprünglich 2008 als Tribute Band gegründet. Hinzu gesellen sich allen voran die Lanfear-Institution Markus Ullrich an den sechs Saiten, Symphony X-Basser Mike LePons, Sylencer-Gitarrist Markus Johansson, Suffocation-Drummer Kevin Talley und als weiterer Lanfear-Mitarbeiter Keyboarder Richie Seibel.
Illustre Runde also und gerade Markus Ullrich setzt mit seinem prägnanten Gitarrenspiel seine eigene Duftnote. Natürlich dürfen bei einem solchen Horror-Konzept die dazugehörigen Sounds nicht fehlen. So startet das Album mit Grabschaufler-Geräuschen bei „Rebirth“ und auch sonst werden immer wieder Effekte wie grausiges Gelächter, flehende Kinderstimmen oder eben die geisterhaften Falsett-Gesänge eingesetzt. Hier zeigt sich natürlich die Verbundenheit zu Fate/Diamond, aber man lässt sich genügend Raum für eigene Interpretationen, was die musikalische Umsetzung angeht.
Manchmal erwische ich mich sogar dabei, Sänger Troy Norr mit dem Gesang von Clive Nolan bei der Progformation Shadowland zu vergleichen, falls die jemand kennen sollte. Eine ähnliche Stimmfärbung ist bei manchem Song nicht von der Hand zu weisen („FestEvil“). Aber wenn's härter wird setzt er seine Stimme amtlich aggressiver ein und tendiert dadurch in eine ganz andere Richtung.
Musikalisch macht sich der Einfluß von Markus Ullrich sehr oft bemerkbar und ab und an fühlt man sich durchaus an Lanfear erinnert was die Gitarrenarbeit angeht. Und auch beim Songaufbau hat er sicherlich seine Hände mit im Spiel gehabt wie zum Beispiel „Down the Road to Misery“ beweist. Der Progmetal-Anteil ist in Tracks wie diesem recht hoch. Einige Songs knabbern allerdings mehr am Power Metal und punkten mit sehr melodischen und eingängingen Refrains. „Dead of the Night“ beispielsweise besitzt so einen Refrain, dem man durchaus Hitqualitäten zugestehen kann.
Härtere Nummern, wie das fantastische „The Crimson Corpse“ passen gut zum Konzept und fügen sich nahtlos an das spannende Gesamtgeschehen ein. Für mich sogar der beste Song des Albums. Schnell, hart und atmosphärisch.
„Sweet Hollow“ nur auf seine stilistische Nähe zu Meryful Fate/King Diamond zu reduzieren würde dem Album nicht gerecht. Die Band setzt zwar einige bekannte Stilmittel ein, braut aber ihr ganz eigenes Süppchen außenrum. Und daß wir es hier allesamt mit begnadeten Musikern zu tun haben, bewirkt einen weiteren Schub in Richtung Klasse-Album. Denn das ist „Sweet Hollow“ allemal. Abwechslungsreich, musikalisch anspruchsvoll, im Härtegrad variierend und mit guten Einfällen gesegnet. Blitzsaubere Angelegenheit !!
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