VÖ: 25.09.2020
Label: Melodic Passion Records
Autor: Kerbinator
Bewertung: 7 / 10
Sie werden angekündigt als neue skandinavische Metalsensation, die Leute von The Waymaker. Tatsächlich handelt es sich hierbei um gestandene Musiker, die bereits in einigen renommierten Bands ihre Lorbeeren verdient haben. Allen voran Christian Liljegren, der auch bei den White Melodic Metallern Narnia singt, aber auch Jani Stejanovic, der hier neben Gitarre auch den Bass und Keyboards überimmt und mal bei Divinefire und Essence of Sorrow aktiv war. Dritte im Bunde ist Katja Stevanovic, die neben Christian Liljegren bei den meisten Songs die zweite Gesangsstimme darstellt. Ergänzt werden The Waymaker von Drummer Alfred Fridhagen als Special Guest.
Da dieser Drummer als Gast geführt wird zeigt, daß wohl einiges an Drum-Programming aufgeboten wird, dementsprechend „klinisch“ klingt der Drumsound ab und zu auch.
Mit dem Titelsong „The Waymaker“ legt man dennoch gut los. Der Song erinnert vom Gitarrensound und der Ausrichtung her stark an Evergrey. Auch die Stimme von Liljegren agiert rauher als es noch folgen sollte. Denn danach ändert sich der Stil mehr hin zum melodischen Power Metal. Die Einflüsse von Bands wie Narnia sind überdeutlich und man legt mehr Wert auf sicheres Songwriting denn Risikobereitschaft.
So pendeln die meisten Songs zwischen schnellem Melodic Power Metal im Stile eingängiger Kamelot und den vielen skandinavischen Melodic Bands hin und her. Meist wird Strophe-Refrain-Strophe zelberiert und das jeweilige Gitarrensolo vermittelt Yngwie Malmsteen Flair. Sehr frickelig, wie der Herr Stejanovic hier zu Werke geht. Dies gipfelt im reinen Instrumental „Prophet's Sign“, bei dem überdeutlich wird, welch starker Gitarrist Jani doch ist.
Auch durch den Wechselgesang von Christian Liljegren und Katja Stejanovic bieten sich Vergleich zu Kamelot an, die dieses Element ja auch schon oft angewandt haben. Am ausgeprägtesten macht sich Katja bei der (Power)Ballade „The Rain Of Your Love“ bemerkbar. Ein Stück, daß man trotz aller Sweetness gut konsumieren kann und nicht all zu cheesig wirkt.
Mit „Soldiers Under Command“ haben The Waymaker passenderweise eine Coverversion der White Metal-Legende Stryper im Gepäck, bei der zudem Narnia Gitarrist CJ Grimmark als Gast auftritt. Auch dadurch und wenn man sich das Albumartwork anschaut, wird sehr deutlich, daß wir es bei dieser Band mit einer christlich ausgerichteten zu tun haben. Das ist natürlich legitim und auch kein Grund für negative Kommentare.
Zum einen ist „The Waymaker“ ein Album, das mit den meisten melodischen Power Metal Alben absolut mithalten kann. Viel Neues gibt es absolut nicht zu entdecken, es zählt sichere Qualität. Diese offenbart sich quer durch die Bank durch die musikalischen Fähigkeiten eines Christian Liljegren und Jani Stejanovic. Und auch das schmückende Beiwerk Katja passt dazu. Zum anderen hätte man mit mehr Risikobereitschaft halt eher aufhorchen lassen können. Daher möchte ich nicht so weit greifen, eine neue skandinavische Sensation zu verkünden. Gutklassig sind The Waymaker aber allemal.
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