VÖ: 07.08.2020
Label: Noble Demon
Autor: Kerbinator
Bewertung: 7,5/ 10
Seit 2012 gibt’s das schwedische Trio The Vice. Ein weitestgehend unbeachtetes, selbstbetiteltes Album hat die Band irgendwann mal rausgebracht. Zudem ein paar Singles. Jetzt erscheint mit „White Teeth Rebellion“ das zweite Album und könnte sich durchaus einem größeren Publikum erschließen, da man mit Noble Demon einen aufstrebenden Vertriebspartner gefunden hat.
The Vice spielen interessanten, recht düsteren Metal mit einigen Zutaten aus den Bereichen Black'n Roll, Doom und Dark Metal. Diese extrem dunkle Ausrichtung unterstreicht Sänger und Gitarrist Rickard, der finster und tief in fast flüsternder Art und Weise die neun Songs auf „White Teeth Rebellion“ herausgurgelt. Auch wenn das alles nicht neu ist, die Musik des Trios zieht einen irgendwie in den Bann. Das Tempo wird nie überbordend hoch gehalten, vielmehr verschleppt man mit clever gestrickten Gitarrenrhythmen immer wieder selbiges.
Von begnadeten Musikern zu sprechen, wäre wohl zu viel verlangt. Dennoch passen beispielsweise die Gitarrenriffs und Hooklines sehr gut zur Musik, auch wenn anstelle von technischer Versiertheit immer mal wieder improvisiert wird. Dies liefert räudigen Charme, der viel Tiefe und Seele der Songs erhält. Ein düsteres Intro muss natürlich sein („Tremors“), bevor The Vice mit „Barren State“ einen ersten Black'n Roll Groover rauslassen. Passende Melodien in engem Rahmen werden nie vergessen und steuern einzelne Parts der Songs gar in die klassische Ecke des gediegenen Heavy Rock.
Einem echten Doom Stück wie „To Each His Own“, gleichzeitig der anspruchsvollste Track des Albums, stehen harsche Extremmetal-Passagen wie bei „White Teeth Rebellion“ oder dem Abschlußsong „Deluge“ gegenüber. Letzteres mit sechs Minuten Länge auch mit ordentlicher Spannweite.
In ihrem gesteckten Rahmen bieten The Vice viel ehrlichen, düsteren Metal, der sowohl Fans knallharter Klänge, als auch Traditionalisten für sich gewinnen kann. Klar, der Gesang ist gleichbleibend finster und teuflisch, musikalisch loten die Jungs aber ihre Grenzen stimmig aus.
„White Teeth Rebellion“ besitzt eine Aura, der man sich nur schwer entziehen kann. Nicht schlecht !
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