Cross Eyed Cat
VÖ: 08.09.2017
Label: Off Yer Rocka
Autor: Kerbinator
Bewertung: 7,5 / 10
Die britischen Quireboys waren mal so etwas wie der heißeste Scheiß Ende der 80er. Mit ihrem rotzigen Hard Rock und der sleazigen Note waren sie wie gemacht für die Plattenfirmen, die gerade mit Bands wie Gun'n Roses, LA Guns etc. richtig in der Spur bei den Fans lagen. Zu den Highlights der Quireboys damals zählten dann auch eine Show im Hammersmith Odeon als Vorband vor den Gunners, Auftritte mit Hanoi Rocks und Yngwie Malmsteen, sowie die Management-Aktivität von Ozzy Osbourne's Frau Sharon. Daraus resultierte das Klassiker-Debut „A Bit Of What You Fancy“ 1990. Doch wie so oft wurde dieses Debut Album trotz einiger guter Alben in den 90ern nie mehr erreicht, so daß man die Band schließlich und aufgrund massiver Line Up Wechsel während der Jahre, auf Eis legte. Erst im Jahr 2000 tauchte man wieder auf und veröffentlicht bis heute mehr oder minder erfolgreich neue Alben.
Mit „White Trash Blues“ ist just das neueste Werk erschienen. Aber halt, hierbei handelt es sich nicht um ein Album mit neuen Kompositionen von The Quireboys, sondern im eigenen Stil veredelte Cover-Versionen von mehr oder weniger bekannten Blues-Songs. Dies kommt nicht von ungefähr, ist doch Keyboarder Keith Weir seit jeher ein riesiger Blues Fan. So veröffentlichen die Briten also als neues Album Cover-Versionen im eigenen Gewand. Kann man machen. Markant ist wie immer die Stimme von Ur-Mitglied und Sänger Spike, der teilweise manchmal etwas garstig und angesoffen wirkt. Wie gemacht für staubige Varianten der Songs in dunstiger Bar-Atmosphäre.
Zu den bekanntesten Stücken auf „White Trash Blues“ zählt „I'm Your Hoochie Coochie Man“ im Original von Muddy Waters. Die Nummer ist sehr Mundharmonika-lastig, wie aber im Prinzip die meisten Songs auf dem Album. Zum Beispiel auch „Cross Eyed Cat“, dem Erföffnungsstück mit Mundharmonika-Spieler Lee Vernon von Pearl Handled Revolver. Sämtliche Songs sind auf kernige Blues-Rock-Riffs gebettet, eine Spielwiese die den Gitarristen Guy Griffin und Paul Guerin hervorragend zu Gesicht steht. Mal flippig verspielt („I Wish You Would“) oder lässig groovig („Take Out Some Insurance“) gibt’s viel Piano oder Hammond-Sounds, was dieses typische Bar-Feeling erzeugt. Bekannte Blues Stampfer wie „Shame Shame Shame“ ursprünglich von Shirley & Company wechseln sich mit viel Groove ab wie bei John Lee Hooker's „Boom Boom“.
The Quireboys bringen ihre Ansichten von Blues-Varianten sehr locker und authentisch rüber, als hätten sie vorher noch nie andere Musik gespielt. Na gut, der Grat zum Blues oder zu Blues-Elementen war vorher auch nie sehr groß. Aber, man muß es auch erst mal so hinbekommen, daß man bekannten Musik-Stücken neues Leben einhaucht, ohne das Original zu sehr zu verhunzen. Dies ist den Quireboys gelungen.
Ob man „White Trash Blues“ nun als neues Quireboys-Album ansehen will oder als nette Compilation für den Übergang zum nächsten Album entscheidet jeder für sich selbst. Das Album macht auf jeden Fall Spaß, auch wenn die ganz große Abwechslung fehlt. Dafür hat man halt nun den Blues.
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