THE PINPRICKS - Bait (EP)

Tracklist:

  • Cast Off Your Shadow
  • Get Out
  • Voices
  • Million Pieces
  • Paintless
  • Two Wheeler Blues
  • Foxy Lady
  • Get Out (Akustik Version)

Info:

: 07.03.2020

Label: Eigenregie


Video:

Bewertung:

Autor:  Kerbinator

Bewertung:  7,5 / 10



Im Prinzip machen die norddeutschen The Pinpricks alles richtig. Anstatt gleich mit einer „ganzen“ Platte auf der Bildfläche zu erscheinen, die dann meist zur Hälte halbgar ausfällt, hat man 2018 mit einer EP („Hunger“) erste Nadelstiche gesetzt. Und zwei Jahre später lässt sich das Trio auch noch nicht zu einem Vollzeit-Dreher hinreißen, sondern ködert die Meute mit einer weiteren EP namens „Bait“. Diese ist mit 7 Songs + einer zusätzlichen Akustik-Version ordentlich lang ausgefallen und bündelt dabei die Stärken der Band und lässt etwaige Füller, die es eventuell bei einem 50-Minuten-Album gegeben hätte, außen vor.

 

Ohne Basser Nils Degenhardt und Drummer Rico Kobarg zu nahe treten zu wollen, ist bei The Pinpricks ganz klar Sängerin und Gitarristin Ronja Kaminsky das Aushängeschild. Das ist natürlich meist so, wenn man an vorderster Front ein weibliches Geschöpf stehen hat, aber bei Ronja liefert zudem die extrem starke und aussagekräftige Stimme beste Argumente. Die Presse sprach schon von einer kratzbürstigen Tochter von Janis Joplin und Sheryl Crow. Soweit möchte ich jetzt nicht gehen. Aber es stimmt schon...Ronja besitzt dieses rauhe, im Nachhall nahezu zerbrechliche Timbre , welches den Songs einen nachhaltigen Stempel aufdrückt. Mehr Suzi Quattro also als Guano Apes, vielleicht musikalisch ein klein wenig vergleichbar mit den aufstrebenden April Art aus Giessen.

 

Erfrischenderweise liefern die Prinpricks dabei knackig erdigen Rock ab, ohne diese Alternative Elemente die man heute so häufig bei vergleichbaren Bands findet. Im Gegenteil, mit „Voices“, dem geschmeidigen „Million Pieces“ und „Get Out“ hat man richtig passable Rock-Hits im Gepäck, die sowohl in rauchigen Clubs (ok, meist darf dort ja nicht mehr geraucht werden), auf der großen Bühne etwaiger Festivals als auch auf dem ortsansässigen Stadtfest funktionieren dürften. Mit dem Opener „Cast Off Your Shadow“ legt man den nicht ganz so eingängigen Grundstein für die folgenden, mit tollen melodischen Refrains glänzenden Nummern.

 

Einzig die Doppelbelastung von Ronja mit Gesang und Gitarre sollten die Dame und Herren überdenken. Denn gerade im Riff-Bereich ist noch reichlich Luft nach oben. Rhytmusbetont ist's allemal, groovig und auch mal schnell rockend. Aber das ein oder andere Solo wäre wünschenswert. Sei's drum...die sieben Tracks machen unglaublich viel Spaß. Bei „Two Wheeler Blues“ suche ich zwar den Blues, dafür bringt die „Foxy Lady“ die EP füchsig auf den Punkt. Zeitloser, geradliniger Rock mit meist positiver Grundstimmung und einer Frontfrau, deren Stimme hervorragend passt und starke Impulse setzt.

 

Die abschließende Akustik-Version von „Get Out“ hätte man sich meiner Meinung nach zwar sparen können, denn außer leichtem Gitarrengezupfe und Gesang passiert da nicht wirklich viel, dennoch ist „Bait“ ein gutes Statement für was diese Nordlichter stehen und ein richtig guter Appetizer für ein womöglich doch bald folgendes Full-Length-Werk (?). Wir sind und bleiben gespannt.  



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