VÖ: 05.06.2020
Label: Apollon Records
Autor: Kerbinator
Bewertung: 7 / 10
White Willow Gitarrist und Multi-Instrumentalist Jacob Holm-Lupo hat just das dritte Album seines Abient-Prog/Synth Pop Projekts The Opium Cartel herausgebracht. „Valor“ heißt das gute Stück und lädt zum Träumen, Tanzen oder einfach Entspannen ein. Natürlich enthält auch „Valor“ eine gehörige Portion Pop-Appeal und kratzt gerade noch so an der Relevanz für unser Magazin.
Silje Huleboer ist die Sängerin, die hauptsächlich die Klangspiele von Jacob Holm-Lupo veredelt. Sie besitzt eine schöne, klare Stimme, die mich ab und zu etwas an Hannah Stobart von Steve Rothery's Projekt The Wishing Tree erinnert. Viele Gastmusiker hat sich Jacob hinzugeholt, um den acht Kompostionen (+ CD Bonus Track) den idealen Schliff zu verpassen.
Das Album startet mit „In The Streets“ recht fröhlich und positiv gestimmt durch den warmen Gesang und Keyboardmelodien. Der Song an sich ist recht progressiv gehalten mit Gitarrenrhythmen und sogar Saxophon Part. Für die Gitarrenarbeit zeichnet unter anderem Björn Rijs von Airbag verantwortlich. Da weiß man schon, welch tolle Melodien einen mitunter erwarten.
Mit Xylophon und leicht fernöstlichem Touch geht’s mit „Slow Run“ weiter. Der Song an sich bleibt aber sehr ruhig gestaltet. Keyboardflächen, spacige Klänge und beschwingte, luftige Parts zeichnen „A Question Of Re-Entry“ aus. Ein sogenannter Narrator unterhält zwischendurch mit Spoken Words und ein härteres Gitarrensolo zeigt, daß man den vorgezeichneten Pop-Bereich gerne auch mal verlässt.
Jacob Holm-Lupo's Tochter Ina, gerade mal 13 Jahre halt, darf das synthiegesteuerte „Nightwings“ einsingen. Klar, daß da ein leicht kindlicher, auf jeden Fall aber poppiger Faktor den Song bestimmt. Sehr fröhlich, auch wenn der Gesang kurz mal verzerrt wird. Mit „Fairground Sunday“ lassen The Opium Cartel dann ruhig und mittels Akustik Gitarre in Wohlbefinden zurückgleiten.
Ebenfalls zu Beginn ziemlich poppig/wavig ertönt „Under Thunder“. Sehr luftige, spacige Keyboardthemen verändern dann aber den Sound wieder ins Progressive und das Gitarrensolo, welches die Nummer beschließt, erinnert an beste Pink Floyd oder halt Airbag Zeiten. Mit Glocken und engelsgleichem Gesang der Israelin Leah Marcu (Tillian) betört „The Curfew Bell“ bevor das rein instrumentale „A Maelstrom Of Stars“ mit weiteren schönen Melodien, Gitarren und Keys, sowie animierten Flötenklängen den Zauber weiter aufrecht erhalten.
Folgt noch der Bonustrack „What's It Gonna Be“, eine Coverversion im Original von Ratt. Hier singt im Gegensatz zum Rest des Albums ein Mann, nämlich Alexander Stenerud (Zuma). Sehr poppig, aber auch mit Gitarrenbögen a'la Saga und Wah Wah Effekten gespickt, eine etwas andere Nummer zum Schluß.
„Valor“ legt beim Hörer schon eine gehörige Pop-Affinität zugrunde. Viele Samples und Programming, auch mal in den Bereich des Tanzbaren ufernd, könnten einige Songs auch für Leute interessant machen, die weniger mit Progressive Rock oder Ähnlichem konfrontiert werden. Dennoch bieten The Opium Cartel durch die generelle Schönheit, das Melodieverständnis und das warme Songwriting genügend Platz für Prog Fans, auch diesem Album einiges abgewinnen zu können.
Viele gute Musiker und tolle SängerInnen machen „Valor“ zu einem interessanten Erlebnis, wenn man mal über den Tellerrand hinausschauen kann. The Opium Cartel sollte jeder für sich selbst entdecken.
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