VÖ: 26.03.2021
Label: SAOL
Autor: Kerbinator
Bewertung: 8 / 10
Die Fackel des Rock and Roll ist also ein Zippo Feuerzeug. Zumindest wenn man dem Albumcover von „Torch Of Rock And Roll“ der Kanadier The Mighty One glauben darf. Aus dem Frust der Pandemie heraus entstanden, ist das neue Album der Hard Rocker wohl ihr speziellstes bisher, welches aus der Finsternis heraus, das Feuer/Licht am Brennen halten soll. Durchhalten ist die Devise und mit „Torch Of Rock And Roll“ geht das auch ein Stück weit besser.
Denn The Mighty One liefern ein richtig gutes Album ab in der Schnittmenge von Hard Rock/ Grunge und gemäßigterem Heavy Metal, ab und an mit Stoner Vibes geschmückt und kernig vom Ansatz bis zum Ende. Passend dazu der rauhe, aber hohe Gesang von Tim Steinruck, der zudem noch für die Gitarrenarbeit zuständig ist. Das Power-Trio aus Kanada legt fulminant los mit Stakkato-Riffs beim Opener „Coming On“. Wie es sich für Rock'n Roll von der Strasse gehört, brilliert die Band mit einem eingängigen, einfach gestrickten Refrain. Flotter Hard Rock, der nicht von der Stange kommt. Nach einem kurzen Break fügt man modernere Klänge bei, um nahe am Puls der Zeit zu bleiben.
Der Titelsong beginnt ungleich schleppender und auch ruhiger. Auch hier befinden sich The Mighty One mehr im Stoner Rock mit einem richtiggehenden „punching“ Refrain. Sehr stark auch der wuchtige Sound. Ein guter Job von Mixer (und Masterer) Dave Padden (ex-Annihilator). Ausgeglichener und ein wenig kommerzieller geht’s zu bei „So High“. Mit „Ah-ah-Ah“-Beginn, Akustik-Gitarre und ruhigem Gesang zeigt sich die gemäßigtere Seite der Kanadier. Bis hin zum Refrain, der auch aus der Alternative Rock Gegend stammen könnte.
Was passiert sonst noch so auf dem Album ? Nun, leicht punkiger Rock'n Roll mit Oh-oh-oh-Chören („Disruptor“), grooviger Riff Rock der Australien-Klasse mit Gelächter eröffnet und screamigem, giftigen Gesang garniert („My Garden“), drumintensiver Grunge („Burden“), sowie das von Piano gestartete, immer wuchtiger und soundgewaltiger werdende „When This Is Over“. Der Rest ist straighter, flotter Hard (Stoner) Rock, mit sehr guten Gitarrenriffs und klasse Soli.
Ein 9 ½ minütiger Hidden Track am Ende rundet „Torch Of Rock And Roll“ ab. Mehrstimmiger Gesang, Hey-Hey-Hey-Chöre und dann...Stille....bis es bei 4 Minuten mit Glockenspiel weitergeht und ein verrocktes Weihnachtslied ertönt. „Christmas in the North“ höre ich hier heraus....vielleicht von der Jahreszeit ein wenig spät, aber ruck zuck ist ja wieder Weihnachten. Kann man richtig schön mit ein paar Bierchen unterm Baum singen.
The Mighty One's neues Album muß man sich ein wenig erarbeiten. Beim Nebenbeihören im Auto rauschen die Songs mehr oder weniger vorbei. Wenn man sich die Zeit nimmt, intensiver zu Lauschen, entfaltet sich die Vielseitigkeit des Trios und man erlebt ein echtes Highlight im Bereich Hard Rock, Stoner, Grunge und Metal. Musikalisch top und gesanglich geschmackssicher machen die Songs richtig Spaß und lenken mit Kurzweil ein wenig vom Pandemie-Frust ab. Ein echter Überraschungs-Kracher aus Kanada.
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