VÖ: 04.03.2022
Label: InsideOut Music
Autor: Kerbinator
Bewertung: 8/ 10
So langsam kommt man ja nicht mehr hinterher mit dem Schreiben von Rezension von Alben, bei denen Roine Stolt mitwirkt. Und schon wieder gibt’s ein neues Album von seiner Hauptspielwiese The Flower Kings. Wieder in Form einer Doppel-DC mit insgesamt 18 Songs und 1 ½ Stunden Spielzeit. Dem guten Roine scheinen die Ideen nie und nimmer auszugehen. Und das in gewohnt staker Form, denn „By Royal Decree“, so der Titel des neuen Werks, ist keinen Deut schwächer als die Alben zuvor.
Diesmal gibt es allerdings eine verstärkte Rückbesinnung in die Anfangszeit der Band, als man sich noch mehr an dem Sound des 70er Jahre Progs orientierte. Dazu passt, daß einige Songs, die auf diesem Album gelandet sind bereits vor dem ersten („Back In The World Of Adventures“) entstanden sind. Außerdem kommt hinzu, daß der Bruder von Roine, Michael Stolt, nach über 20 Jahren zurückgekehrt ist, und sich den Bass mit dem etablierten Jonas Reingold teilt.
Neben Roine ist wieder Hasse Fröberg am Mikro dabei, zwei tolle Stimmen, die auch dieses Album mit ihrem Gesang wieder veredeln. Auch Drummer Mirko DeMaio, sowie Keyboarder Zach Kamins gehören seit mittlerweile drei Alben zum guten Ton von den Flower Kings. Illustre Gäste hat Roine sich ebenfalls wieder dazugeholt…es ist also alles angerichtet für retro-orientierten Prog Rock. Wobei der Ausdruck ROCK bei diesem Album ein wenig mehr Bedeutung erlangt, wie bei den Alben zuvor.
Gleich der Opener „The Great Pretender“ offenbart ein schönes 70er Prog-Retro-Feeling und liefert sofort ein starkes Sangesduett von Stolt und Fröberg ab. Orgel und Synthies klingen eher organisch denn konstruiert. Ein feines Eröffnungsstück also. Es folgt ein nahezu zeitloses Potpourri durch die Flower Kings Geschichte. Alle Songs schlagen in die musikalische Kerbe, wie man sie von der Band kennt und schätzt. Neuerungen sind Fehlanzeige.
„A Million Stars“ begeistert mit seinen warmen Melodien und dem fantastischen Gitarrenspiel von Roine Stolt.
„World Gone Crazy“ liefert neben schönen, elegischen Melodien viel funkige Elemente ab. Fast schon Funk-Prog den man hier hört. Erwähnenswert sicherlich auch der Opener von CD 2. „The Great Healer“ beginnt langsam mit etwas glockenähnlichen Tönen im Zusammesnpiel Gitarre/Keyboards, beinhaltet aber einen sehr eingängigen Refrain.
Düster und atmosphärischer geht’s bei „Moth“ zu. Hier wird anscheinend die Geschichte vom Mothman erzählt. Einer folkloristischen Figur aus West Virginia. Passend dazu die eingangs langsame Entwicklung des Songs hin zu teils disharmonischen Klängen, inklusive Saxophon. „The Big Funk“ ist entgegen des Titels gar nicht mal so funkig ausgefallen. Eher liegt hier der Fokus mehr auf Schnelligkeit und Dynamik, was das Album enorm antreibt.
Einen richtigen Longtrack gibt es diesmal nicht. Der Abschlußtrack „Funeral Pyres“ ist mit über 7 Minuten dann auch zu den längsten des Albums zu zählen. Viele Instrumentalpassagen und progressive Spielereien verstärken nochmals den Retro-Effekt, der Gesang von Hasse ist einfach nur phönomenal.
„By Royal Decree“ bietet also über eine lange Distanz formvollendete Flower Kings Kost. Neu ist hier nichts, aber die Rückbesinnung auf die Anfangstage, zumindest partiell, eine feine Angelegenheit, welche den Fans der ersten Stunde Freudestränen in die Augen treiben wird. Über die musikalische Qualitäten der einzelnen Musiker und Sänger muß man nicht reden, sie sind einfach über alle Maßen vorhanden. Ein weiteres schönes Produkt aus dem Hause Roine Stolt.
Kommentar schreiben