VÖ: 20.09.2024
Label: earMusic
Autor: Kerbinator
Bewertung: 9/ 10
Schon wieder eine neues Live-Album der britischen Punk-Legende The Damned ? Möchte man meinen, kam vor zwei Jahren doch erst das tolle „A Night Of A Thousand Vampires“-Live Dokument heraus, welches einen eindrucksvollen Gig aus dem Jahre 2019 vertonte. Aber jetzt kommt alles anders als man denkt, denn im November 2022 gaben The Damned Reunion-Konzerte in Ur-Besetzung, also mit Sänger Dave Vanian, Bassist Captain Sensible, Gitarrist Brian James und Drummer Rat Scabies. Dies war ursprünglich schon für 2020 geplant, musste aber aus Pandemiegründen auf 2022 verschoben werden. Dieses Konzert fand erneut in Manchester statt und zwar im ausverkauften O2 und das Live Album bietet nun 21 Songs ausschließlich aus den ersten beiden The Damned Alben „Damned Damned Damned“ und „Music For Pleasure“. Nur auf diesen beiden Platten konnte man diese Besetzung hören.
Das Konzert kommt so rüber, wie man es von einer kultigen 70er Jahre Punk Band hören will. Rauh, intensiv, mit einfachen Stilmitteln und schweißtreibend. Das geht von flotten Punk-Abgehnummern wie „I Feel Alright“, „You Take My Money“, „I Fall“ und „See Her Tonite” über Pogo Nummern, die auch manchmal recht chaotisch instrumentiert werden („Born To Kill“, „Sick Of Being Sick“) bis hin zu Midtempo Stücken a’la „Problem Child“ mit seinem permanenten Refrain und dem Fußwipper „New Rose“
Speziell wird’s, wenn plötzlich Saxophon auftaucht wie beim über neunminütigen „You Know“, das trotz der Länge nie langweilt und ordentlich Groove auffährt. Und auch beim kurzen „Pills“ gibt’s Saxophon Klänge dazu. Man kann aber auch heute noch sagen, daß dieses Instrument richtig eingesetzt schon auch zu Punkmusik passen kann. The Damned waren Ende der 70er Jahre halt schon auch ein wenig crazy unterwegs, was man anhand von Songs wie dem basslastigen „Neat Neat Neat“ oder dem mit schrägen Gitarren auftrumpfenden „Fan Club“, bei dem die Menge lauthals den Refrain mitsingt, hören kann. Da wurde nichts geschönt, frei von der Leber weg gespielt und daher äußerst authentisch performt.
Zusätzlich wurde auf dem Konzert auch die Coverversion „Help“ von den Beatles in schneller Punk-Variante gebracht und kurz vor Schluß noch „The Last Time“ von den Rolling Stones sessionmäßig intoniert. Könnte sinnbildlich dafür stehen, daß wir ein Konzert in dieser ursprünglichen Konstellation eventuell letztmalig erleben durften.
Dieses Konzert in Manchester bringt eindrucksvoll rüber, wofür The Damned zu Beginn ihrer Karriere standen und die Fans, die dieses Ereignis vor Ort miterlebten, feiern die Band entsprechend dafür ab. Die Energie, die Intensität und die permanente Kommunikation mit dem Publikum kann man absolut als grandios bezeichnen und das Album kann daher als Zeitzeugnis von The Damned angesehen werden.
Selbstverständlich gibt es für dieses Konzert auch eine entsprechende visuelle Umsetzung in Form eines Live Videos, welches dem Package des Live Albums als DVD beiliegt und zudem als Bonus noch das Konzert zwei Tage später in Birmingham. Eine wertige Angelegenheit also zudem, dieser denkwürdige Auftritt der wohl einzigartigen Punk-Legende.
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