VÖ: 21.11.2014
Label: Rocktopia Records
Autor: MC Lucius
Bewertung: 8 / 10
Albion ist der elfte Streich der englischen Hardrock Truppe TEN, die, mit einer Unterbrechung zwischen 2007 und 2010, bereits seit 1995 besteht. Der Album Titel bezieht sich auf den ältesten Begriff für Britannien, wozu auch die Promo Fotos, welche die Band teilweise vor einem keltischen Kreuz posierend zeigen, bestens passt.
Musikalisch und textlich geht es indes nur sporadisch zurück in vergangene Jahrhunderte, die Band und die Musik finden sich im Hier und Jetzt. Allerdings legt man Wert auf epische Arrangements, was sich auch in der Länge der einzelnen Songs niederschlägt.
So ist der Opener „Alone In The Dark Tonight“ mit seinen 4:34 Minuten bereits der kürzeste Track des gesamten Albums, welches mit zehn Stücken eine Spielzeit von rund einer Stunde erreicht. Nicht nur darum drängt sich ab und zu ein Vergleich mit den Kollegen von MAGNUM auf. Der Einstieg der Scheibe zeigt denn auch schon unmißverständlich, wohin die Reise geht. Hardrock mit satten Riffs und der ein oder anderen eingestreuten Keyboard Spielerei erwartet den geneigten Hörer.
Daß die neuformierte Besetzung über zwei Lead- und einen Rhythmus Gitarristen verfügt, was zu fetten Salven der Äxte Schwinger führt, zeigt sich auch im zweiten Track der Langrille, „Battlefield“. Daß dieser Song teilweise an den Van Halen Klassiker „Jump“ erinnert, ist auch ein Beleg dafür, daß das Ding durchaus Single Qualitäten hat.
In die gleiche Kerbe schlägt „It’s Alive“, wenngleich es sich, vom Refrain einmal abgesehen, nicht so dermaßen auf Anhieb in den Gehörgängen festsetzt. Das mag an dem auf Dauer leicht nervenden Keyboard Lauf liegen, den man wohl nur ertragen kann, wenn man selbst allerbester Grundstimmung ist.
Mit dem Titelstück des Rundlings, „Albion Born“, geht man dann doch auch einmal ein wenig zurück in die Zeit. Eine rundum gelungene Hommage an die Heimat.
Mit „Sometimes Love Takes The Long Way Jome“ zeigen sich Gary Hughes und seine Mannen erstmals von ihrer ruhigen Seite. Auch hier hat man das Gefühl, den Song so oder so ähnlich schon mal irgendwo gehört zu haben. Als Ballade erinnert „Sometimes…“ eher an die späten 80er, vielleicht auch frühen 90er Jahre, denn an eine typische Nummer dieser Machart, wie wir sie heutzutage überdurchschnittlich oft serviert bekommen.
„A Smugglers Tale“ animiert danach zum breitbeinigen Luftgitarre schwingen. Ein eingängiger Rhythmus, garniert mit einem brillianten Solo, der kräftige Gesang und eine vom Schlagzeug glasklar definierte Linie machen dieses Stück zu einem der Höhepunkte von „Albion“.
Mit „Die For Me“ präsentieren die sieben wackeren Briten schließlich ihre zu Promozweccken vorab ausgekoppelte Single. Diese ist in der Albumversion mit weit über sieben Minuten freilich viel zu lang geraten, weshalb es auch eine um rund drei Minuten gekürzte Fassung gibt, die allerdings nicht auf der Langrille vertreten ist.
„It Ends This Day“ startet leicht psychedilisch, übernimmt jedoch alsbald die altbekannten Tugenden. Trotzdem meine ich auch hier die ein oder andere Anleihe in den Achtzigern heraus zu hören.
Komplett ungewöhnlich wird es dann im neunten Stück. Daß ein Song mal einen italienischen Titel hat, mag ja noch angehen. Doch „Gioco D’Amore“ (Spiel der Liebe) ist zur Hälfte in italienisch gehalten und zeigt, wie Zucchero oder Eros Ramazzotti im melodischen Hardrock Sektor klingen würden. Ein durchaus interessanter Track.
Als Rausschmeißer fungieren „Wild Horses“, die allerdings zunächst mit gebremsten Schaum über die Koppel galoppieren. Hier zeigen sich TEN noch einmal von ihrer verspielten Seite. Auch dieses ein Stück, mit welchem man in der breiten Öffentlichkeit auf sich aufmerksam machen kann. Puristen hingegen könnten sich hier allerdings auf den Schlips getreten fühlen.
Alles in allem ein Album, welches Spaß macht, hin und wieder aufhorchen läßt, trotz oder gerade wegen der ein oder anderen Reminiszenz an eine Zeit, die schon drei Dekaden zurückliegt. Damit gehen TEN sicherlich ihren ganz eigenen Weg, der sie unverwechselbar macht.
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