VÖ: 01.10.2018
Label: Battlegod Productions
Autor: Kerbinator
Bewertung: 8 / 10
Wenn eine Band aus Australien stammt, ist es für diese sicherlich nicht einfach. Es sei denn, man heißt AC DC oder Airbourne. Denn, wo es in Europa beispielsweise einfacher ist, an interessante Touren heranzukommen und länderübergreifend auftreten zu können, ist man in Australien stark eingeschränkt. Außer man nimmt einen Haufen Kohle in die Hand, aber wer hat die schon.
Dies ist schade, denn um eine Band nachhaltig in der Szene zu etablieren, sind Live-Auftritte unumgänglich. Man bleibt im Gespräch und überregional legt man an Bekanntheitsgrad zu. So bleibt einer Band wie Temtris nichts anderes übrig, als starke Alben zu veröffentlichen, um vielleicht die Aufmerksamkeit zu erzielen und finanzkräftige Labels anzuspornen, die Band zu pushen.
Ein weiterer Versuch ist nun mit „Rapture“ unterwegs, dem fünten Album der seit 1999 aktiven Band um Sängerin Genevieve Rodda. Musikalisch liegt die Band im Bereich zwischen purem Heavy Metal und Thrash, der jedem Fan der reinen Metal-Lehre gefallen dürfte. Genevieve ist dabei eine angenehme Erscheinung. Sie interpretiert die Songs eher in Leather Leone (Chastain) Manier, als elfengleichen Trällergesang vieler Female-Fronted Bands zu verwenden. Nach dem etwas an Running Wild erinnernden Intro „Rapture“, hat man beim Opener „Flames Of Defiance“ erst einmal gar nicht auf dem Schirm, daß hier eine Frau am Mikro steht. So dermaßen schreit sich die gute Genevieve in Rage. Recht hoch, aber mit ordentlich Schmackes in der Kehle. Sehr passend zu den harten Riffs und den stampfenden Rhythmen.
Bei „Wings of Death“ werden die Gitarren etwas tiefer gestimmt. Double Leads der Gitarristen Anthony Roberts und Anthony Hoffman sägen amtlich fett, begeistern mit schnellen Rhythmen und wechseln dann ins Groovige, im Einklang mit dem tollen Refrain. Erstmals streut die Band hier auch ein Break ein, welchem ein langsamer Part mit anschließendem Wah-Wah-Solo folgt. Solche Breaks erlebt man in Folge recht häufig, auch da die Songs meist im 6- 7 Minuten Bereich pendeln.
Ab und zu klingen Temtris nach Iron Maiden („Run“). Immer dann, wenn man auf galoppierende Gitarrenläufe setzt und als Gitarristen-Doppel auftritt. Aber auch ein durchaus melodisches und fast schon elegisches Gitarrensolo ist mal drin („Parasite“), Marschrhythmen tauchen auf („Serpent“, inklusive leicht orientalischer Tendenzen) oder schwere Riffs treffen auf balladesken Gesang („Carry You“).
Alle Songs befinden sich auf sehr ansprechendem Niveau. Ausnahme das eher durchschnittliche „Fight“. Wer auf klassichen, puren Heavy Metal mit Neigungen zum Thrash und mit der Stimme einer Powerfrau steht, sollte sich Temtris unverzüglich einverleiben. Eine Band, die mit viel Können und Herzblut ihren eigenen Weg geht. Nur schade, daß man von dieser Band nicht schon als viel erfolgreicher berichten konnte. Vielleicht ist da ja ein r da draußen, die der Band über den Teich hilft ? Man hätte es verdient.
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