VÖ: 30.08.2024
Label: WormHoleDeath
Autor: Rainer Kerber
Bewertung: 8 / 10
Es begann während der Covid 19 Pandemie im Jahr 2020. Gitarrist und Sänger Andy Russell wandte sich an Schlagzeuger Johno Benedik das Schlagzeug für einen älteren Song neu aufzunehmen. Das Projekt wurde dann zu einer neuen Stoner/Doom Metal Band. Das war die Geburtsstunde von Temple Witch aus Akron (Ohio). Für die ersten Studio-Aufnahmen kam Bassist Jacob Jones dazu. Das Debüt-Album „Hand In Hand With Chaos“ erschien im Juni 2021. Im April 2023 verließ Johno Benedik die Band und wurde durch Jacob Wherley ersetzt. Einen Monat später konnten Temple Witch einen Plattenvertrag mit Wormholedeath abschließen. Unter diesem Label wird im August das zweite Album „Ocean Thousand, Mountain Thousand“ veröffentlicht.
„Ocean Thousand“ startet mit einem druckvollen Intro. Insgesamt wird eine sehr düstere Grundstimmung verbreitet. Die Bässe dröhnen. Der Gesang klingt stark gepresst und wird teilweise geprägt von technischer Verfremdung. Zu Beginn von „Knew It Once“ hört man tiefe Riffs und eine Bass-Linie. Das Schlagzeug gibt den ruhigen Rhythmus vor. Später zieht das Tempo etwas an. Die nächsten beiden Songs haben Überlänge von mehr als zehn Minuten. „This Too Shall Pass“ startet mit einem kurzen Intro, bei dem die tiefen Töne dominieren. Die doomigen Riffs unterlegen den diesmal klaren Gesang. In der zweiten Hälfte kann man stellenweise cleane Gitarren hören. Damit wird auf den weniger düsteren Sound gegen Ende hingearbeitet. „Chase Tigers Away“ ist noch eine Minute länger als sein Vorgänger. Zu Beginn gibt es diverse Sound-Spielereien. Danach dominieren erneut tiefe Bass- und Gitarren-Linien. Diese im Vordergrund stehenden sich ewig wiederholenden Klänge sind ein Grundmerkmal des Drone-Sounds. Die Sound-Effekte von „Other Things“ klingen gespenstisch.
Dies wird kontrastiert von akustischen Gitarren. Das nimmt dem Ganzen ein wenig von der Düsternis. Auch der Gesang später klingt fast schon heiter. Eine akustische Doom-Ballade. Bei „Motion“ kehrt die Düsternis zurück. Tiefe Gitarren zu Beginn und ein Schlagzeugspiel das an rituelle Gesänge und Tänze von Naturvölkern erinnert. Tiefe extrem verzerrt klingende Basstöne und Wolfsgeheul sind zu hören, bevor der Gesang einsetzt.
Über fast die gesamte Spielzeit des Albums wird extreme Düsternis verbreitet. Der Sound ist geprägt von extrem tiefen Tönen, fast schon bis zur Schmerzgrenze. Dazu die sich immer wieder wiederholenden Klang-Strukturen. Daran werden sich die Meinungen sicherlich teilen. So mancher wird das Album eintönig bzw. langweilig finden. Da muss man genau hinhören, um die kleinen, aber feinen unterschiedlichen Nuancen herauszuhören. Temple Witch bieten auf „Ocean Thousand, Mountain Thousand“ keine leichte Kost.
Review ebenfalls erschienen bei KEEP ON ROCKING MAGAZIN
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