VÖ: 15.06.2018
Label: GMR Music Group
Autor: Kerbinator
Bewertung: 7 / 10
Im 27. Jahr ihres Bestehens liefern die Schweden Tad Morose ihr mittlerweile zehntes Studioalbum ab. Irgendwie bereitet mir das immer noch Freude, wenn ich höre, daß die Jungs was Neues rausbringen, auch wenn beispielsweise das letzte Album „St. Demonius“ eher schwach war und auch der Vorgänger „Revenant“ nicht mehr den alten Glanz verbreiten konnte.
„Chapter X“ haben Tad Morose zielgerecht ihr neues Album benannt und gleich vorweg: Auch dieses Album wird den alten Spirit der Schweden nicht mehr wiederbeleben. Dabei sind die Musiker um Gitarrist Christer „Krunt“ Andersson natürlich nicht schlechter geworden als früher und auch Sänger Ronny Hemlin, der seit einiger Zeit das Mikro schwingt, macht eine sehr gute Figur, aber das progressive Element der Frühzeit oder die Erhabenheit von Songs der „Undead“ oder „Matters of the Dark“ Alben gehen Tad Morose mittlerweile doch ab.
Mit „Apocalypse“ beginnt das Album interessant. Modernere Gitarrensounds treffen auf nicht zu eingängige Vocals, was das Thema abwechslungsreich macht. Das folgende „Come Morpheus“ ist sogar richtig, richtig gut und erinnert noch am ehesten an Tad Morose Anfang der 2000er Jahre. Auch erkennt man an der Gitarrenarbeit meist immer noch, wer hier am Werk ist, aber die Songs wirken in der Regel eher austauschbar.
Im Verlauf des Albums nehmen Tad Morose immer mehr Bezug auf reinen Power Metal. Songs wie „I Am Night“, „Liar“ oder „Savage My Soul“ erinnern eher an Bands wie Iron Savior oder Brainstorm denn an die eigenene Vergangenheit. Der Knackpunkt hierbei ist, daß man mit insgesamt 14 Songs viel zu viele auf das neue Album gepackt hat. 5-6 Songs weniger und dafür die Songs mehr ausgefeilt, hätte mehr Sinn gemacht in meinen Augen. Somit kommen Tad Morose nicht an das auch schon mehr im Power Metal Stil gehaltene „Revenant“ heran, da dort gezielt mehr auf das Songwriting geachtet wurde und richtig tolle Songs entstanden waren. Dennoch wirkt die neue Platte etwas homogener als noch „St. Demonius“.
Natürlich....“Matters of the Dark“, „Modus Vivendi“ und „Undead“ waren Götteralben der Band aus Bollnäs und von den progressiven Klassikern „Leaving The Past Behind“, „Sender Of Thoughts“ sowie „A Mended Rhyme“ braucht man erst gar nicht reden, diese bleiben sowieso unerreicht. Dennoch hätte ich mir eine kleine Rückbesinnung an diese Zeiten gewünscht und das Christer Andersson, Peter Moren und Co, durchaus noch das Zeug dazu haben, blitzt ab und an ja auch noch auf. So bleibt unterm Strich ein gutklassiges Power Metal Album mit gutem Gesang und prinzipiell tollen Musikern. Zu viele Songs verderben etwas den Brei, weniger wäre hier mehr gewesen.
Tad Morose Fans, die die Klassiker der Band lieben, werden wieder enttäuscht sein. Trotzdem aus neutraler Sicht ist „Chapter X“ ein gutklassiges, wenn auch zu langes Album.
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