VÖ: 21.12.2018
Label: Van Records
Autor: Kerbinator
Bewertung: 9 / 10
Nachdem „Gateway to the Antisphere“ 2015 eingeschlagen hat wie eine Bombe und Sulphur Aeon quasi über Nacht bekannt machte, liefern die Jungs mit den Buchstaben-Pseudonymen nun mit „The Scythe Of Cosmic Chaos“ erneut amtlich ab. Die Lovecraft-Fans behandeln wieder mit Wonne Themen des Cthulhu-Mythos, was von vorneherein zu viel Melodien in der Musik ausschließt.
Geändert hat sich zum Vorgänger nicht viel. „The Scythe Of Cosmic Chaos“ ist wieder ein atmosphärisch dichter, fulminanter Brocken aus Death-/Black- u. Doom Metal. Stimmungen wie aus tiefsten Höllenschlunden, die mit amtlichem, tiefem Growlen von Sänger M noch verstärkt werden, ertönen plötzlich in klarere, sakral-ähnliche Gesänge gewandelt. Düster und spannend dröhnen die Soundwände in die Ohren, oft leidlich unterbrochen von kurzen, blackmetallischen Kaperfahrten.
Die ersten vier Songs des Albums, alle zwischen 5-6 Minuten lang, ähneln sich in Aufbau und Art, zeugen daher allesamt von wuchtigen Klängen, die sich vehement ins Gehirn des Hörers einmeißeln. Das Tempo wird immer wieder verschleppt, die Gitarren immer hart, aber auch mit dunklen Melodien gespielt und lassen jeden einzelnen Song zu einem einzigartigen Hörgenuß werden.
Die Songtitel sprechen Bände. „Yoggothian Spell“, „The Summoning Of Nyarlathotep“ oder „Lung Into Gills“ stehen für sich und man hält sich direkt Lovecraft's Schaffen vor Augen. Ein Verdienst, den man Sulphur Aeon nicht hoch genug anrechnen kann. Hier klingt alles nach echter Überzeugung und nicht nach Trittbrettfahrerei, nur weil der Herr mal gerade wieder „in“ ist. Das über 9-minütige „Sinister Sea Sabbath“ ist ein wahrer Monolith, ein herausragendes Statement dunkler Metal-Kunst und lässt viele Doom- u. Blackmetal Bands weit hinter sich. Ein Beweis, welch intelligentes Songwriting auch bei extremerer Musik möglich ist.
Das Artwork von Ola Larsson spiegelt ebenso wie bereits beim Vorgänger die musikalische Ausrichtung von Sulphuer Aeon wieder und steht den künstlerischen, mit Lovecraft in Verbindung gebrachten Bildern fast in nichts nach. Auch soundteschnisch kommt man nur schwer an dieser Band vorbei, denn erhabener, beeindruckender und wuchtiger kann man diese Art von Musik kaum präsentieren.
„The Scythe Of Cosmic Chaos“ kann freilich nicht mehr mit einem Überraschungs-Effekt punkten, dies hat man bereits mit „Gateway to the Antisphere“ hinter sich. Dennoch ist das neue Album ein erneutes Ausrufezeichen von Sulphur Aeon. Die Musik ist jetzt zwar vorhersehbarer, aber genauso brilliant wie die des Vorgängers auch. Sulphur Aeon katapultieren sich mit diesem Album endgültig ins Spitzenfeld extremen Metals.
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