VÖ: 14.02.2020
Label: Nuclear Blast
Autor: Kerbinator
Bewertung: 8 / 10
Zweiminütiges, spannungsgeladenes Intro („Meltdown“) und schon bricht der Sturm über einen herein. Die kalifornischen (Modern) Death Metaller Suicide Silence sind mit ihrem sechsten Studioalbum zurück und dieses heißt „Become The Hunter“. Und es ist heftiger geraten denn je. Über die gesamte Spielzeit der 11 Songs des neuen Albums gibt es wenn dann nur ganz ganz kurze Verschnaufpausen, der Rest ist Geballer, Geschrote und Hysterie in technisch glänzender Form.
Die starken und meist groovigen Death Riffs entstammen dem Duo Chris Garza und Mark Heylmun, die munter und brutal durch die Gegend schreddern, den Eingängigkeitsfaktor aber so gut wie nie vergessen. Nicht falsch verstehen, Suicide Silence sind alles andere als melodisch. Aber wüstes und unkontrolliertes Gekloppe ist dennoch nicht der Anspruch der Amis.
Über allem thront der völlig durchgeknallte Aggro-Gesang von Eddie Hermida, was den Stil der Band schon ziemlich in die Deathcore Ecke schiebt. In diesem werden Suicide Silence allgemein veortet. Das war schon beim 2012 verstorbenen Sänger Mitch Lucker (R.I.P.) so und ist auch anno 2020 nicht anders. Dem heftig hysterischen Gekreische stellt Eddie Hermida meist tiefes, röcheliges Gegrowle entgegen, was manche Song in lupenreine (amerikanische) Death Metal Bahnen lenkt.
Großteile der Songs bewegen sich in Abriss-genormten 2-4 Minuten Granaten wie „In Hiding“, „Death's Anxiety“ oder „Disaster Valley“. Bei etwas längeren Songs spendiert man feine Sound-Nuancen, die etwas Abwechslung bringen. So eröffnet „Serene Obscene“ eine fernöstliche Klangsequenz, bevor die Brachialität zum Tragen kommt. Oder das beinahe schon ruhige Anfangsmoment bei „Skin Tight“, was einem zuerst Seichteres vorgaukelt.
„Become The Hunter“ wurde von Steve Evetts produziert, mit dem die Band schon bei den letzten beiden Alben „The Black Crown“ und „You Can't Stop Me“ zusammengearbeitet hat. Wobei ich allerdings sagen muss, daß die Drums von Alex Lopez ein Stück weit zu klinisch klingen und mehr organisches Drumming vertragen hätten. Die Gitarrenrhythmen und Riffs sind dagegen aller erste Sahne und feuern amtlich aus allen Rohren. Von Josh Wilbur (Gojira, Lamb Of God) gemixt bieten Suicide Silence ein absolutes Deathcore-Brett state of the art an, daß sowohl old schoolige Death Metaller als auch moderner ausgerichtete Fans vergnügen dürfte.
Kommentar schreiben