VÖ: 22.09.2023
Label: Gentle Art Of Music
Autor: Kerbinator
Bewertung: 9 / 10
+Lange fünf Jahre hat es gedauert, bis die deutsche Prog-/Artrock-Formation Subsignal ihrem letzten Album „La Muerta“ endlich den langersehnten Nachfolger an die Seite stellen. „A Poetry Of Rain“ nennt sich das neueste Werk und soll herbstliche, melancholische Seiten des Daseins vertonen, natürlich auch vor dem Hintergrund der zwischenzeitlichen Pandemie, die vieles ausgebremst hat. Aus pandemiebegründeter Existenzangst hat der langjährige Bassist Ralf Schwager die Band verlassen und wurde mittlerweile von Martijn Horsten ersetzt. Der Rest der Truppe, die sich damals als Nebenprojekt von Sieges Even gründete, ist geblieben. Auch Keyboarder Markus Maichel ist weiterhin mit an Bord.
Dabei ist „A Poetry Of Rain“ gar nicht mal so melancholisch oder traurig, wie man meinen könnte. Nein, das Album liefert durchaus viele positive Vibes und strotzt nur so vor starken Kompositionen, die den Prog-Charakter deutscher Formationen wie Everon, Sylvan oder auch RPWL weitertragen, sich aber auch mal in komplexeren, sperrigeren Momenten wiederfinden. Getragen von dem wiederum fabulösen Gesang von Arno Menses und dem prägenden Gitarrenspiel von Bandgründer Markus Steffen, darf man das neue Album wieder als oberste Progrock-Klasse bezeichnen. Nicht zuletzt auch auf der Betonung Rock.
Es beginnt aber erst einmal ruhig und atmosphärisch mittels Akustik-Gitarre beim kurzen Intro „A Poetry Of Rain“. Der eigentliche Opener „The Art Of Giving In“ setzt dann mit flottem Auftakt, abgehackten Gitarren und Stakkato-Rhythmen, sowie etwas zerfahrenem Gesang neue Duftmarken, die ein wenig von der bekannten Subsignal-Eingängigkeit nehmen. Der luftige Refrain und das typische Markus Steffen Solo dagegen sind bewährte Soundauslagen. „Marigold“ ist danach so etwas wie der heimliche Hit des Albums. Der mehrstimmige Gesang erinnert ein wenig an Yes. Schöne Melodien und der Slide-Gitarrenmoment in hawaiianischer Ausführung lassen so gut wie keine Melancholie aufkommen.
Harte, sperrige Beats führen in das düsterere „Silver (The Sheltered Garden)“. Auch hier erinnert der mehrstimmige Gesang im Refrain etwas an Yes, zeigt aber durch intensive, dunkle Rhythmen mehr Dark Rock Spuren. Akustik-Gitarre und Arno’s balladesker Gesang veredeln den mit Kanon-Backgroundgesang versehenen Melodic Rocker „Impasse“, der mit wunderbaren Melodien und tollem Gitarrensolo zu glänzen weiß. Schwebend symphonische Synthieklänge gibt’s danach bei „Embers Part II: Water Wings“. Erneut fantastische Gitarrenmelodien, Neo-Prog Backing-Keys, sowie der starke, hohe Gesang lassen den Song samt grandioser Feinfühligkeit mit Piano am Ende zum absoluten Highlight des Albums werden.
Der Rest ist Schaulaufen in Subsignal Qualität. „Melancolia One“ erinnert mit seinen abgehackten Rhythmen ein bisschen an IQ. Mit flächigen Keyboards inklusive Solo, sowie prägenden Drums lässt auch „A Wound Is A Place To Let The Light In“ etwaigen Neoprog-Charme auf den Hörer los. Das verspielte, mit leichten orientalischen Vibes garnierte „The Last Of It’s Kind“ bildet dann in Union mit einem Saxophon-Solo und harten Gitarrenanschlägen den Abschluß von „A Poetry Of Rain“.
„A Room On The Edge Of Forever“ macht als Bonustrack letztendlich mit Akustik-Gitarre, ruhigem Gesang und mehrstimmigem Refrain ebenfalls eine gute Figur und bläst übriggebliebenes Trübsal mancher Melancholie des vorher Gehörten endgültig weg.
Subsignal legen dem eh schon superben „La Muerta“ nach fünf Jahren ein ebenso fantastisches Album nach, das vom Spirit her zwar eher düsterer, melancholischer gewandt ist, aber keinesfalls nur so rüberkommt. Viele tolle Melodien, positive Gesänge und die wieder einmal einwandfreie Produktion von Yogi Lang und Kalle Wallner sorgen für wenig Trübsal und bringen die Hörerschaft mit „A Poetry Of Rain“ in wunderbarer Art und Weise über den tristen Herbst. Ach ja…. herrlich.
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