VÖ: 2024
Label: Ma.ra.Cash records
Autor: Kerbinator
Bewertung: 8,5 / 10
Progressive Rock in der Tradition des 90er Neoprog, aber auch modernerer Prägung präsentiert das Moongarden Side-Projekt Submarine Silence mit dem Konzeptalbum „Atonement Of A Former Sailor Turned Painter“. Das Album erzählt also die Geschichte(n) eines ehemaligen Seemanns, der seine Erlebnisse mittels gemalten Bildern teilt. So oder so ähnlich hab ich das verstanden. Die 45 Minuten des Werks sind untereilt in drei kürzere und einen über 20 Minuten langen Longtrack, plus anschließend noch einem Extrasong. Dabei wird zudem der Gesang in den Sprachen englisch, französisch, porugiesisch, niederländisch und sogar Haitian Creole präsentiert, was der reichhaltigen, multikulturellen Karibik zusätzlich Ausdruck verleihen soll.
Langsam sphärisch beginnt das Album mit „Majestic Whales“, was mit träumerischen Klängen sofort progrockige Wohlfühlmomente auslöst. Keyboards und Gitarre setzen wunderschöne Melodien. Hier konnte man zudem Roine Stolt zur Mitarbeit gewinnen. Verklärt aber organisch geht der Opener zu Ende und setzt über zu Orgel/Mellotron, sowie zerfahrenerer Klänge und angerauhtem Gesang (Guillermo Gonzales) bei „Les Mots Que Tu Ne Dis Pas“. Es folgt feiner Duett-Gesang mit Dame (Manuela Milanese) sowie erneut schöne Gitarrenmelodien. Diese führen inklusive Orgelbegleitung zu Piano mit Manuela’s Stimme und gekonntem Gitarrensolo.
„Limbo Of The Rootless“ startet mit Akustik Gitarre, abwechselnd Frauengesang und im Duett, legt dann Wert auf verspielte Klänge und ein Gitarrensolo, wie man es von IQ her kennt. Etwas düsterer geht’s ab der Hälfte des Songs weiter und bleibt spannend mit Sprechgesang unterlegt mit Orgel. Der Schluß kommt wie der Anfang mit Akustik Gitarre und weiblichem Gesang. Und so kommt nun also schon der Longtrack „Atonement Of A Former Sailor Turned Painter“, der in neun einzelne Parts unterteilt wird, aber natürlich als Ganzes zu sehen ist. Leichte Keyboards und Akustik Gitarre eröffnen, etwas spacige Keyboards und Orgelspiel sorgen für sperrige Momente, gleichfalls wie etwaige Stakkato-Rhythmen. Der Song bleibt in Folge äußerst abwechslungsreich in feinstem Neoprog-Fahrwasser und liefert mit Duettgesängen, Sprechparts, wunderbaren Melodien und viel Atmosphäre a’la IQ tollen Progrock, der zwar viel Bekanntes zitiert, aber auch eigenen Anspruch in sich vereint.
Der Extrasong zum Abschluß, „Zena“, ist dann noch ein rein instrumentales Gitarrenpotpourri, bei dem Gitarrist David Cremoni von Akustik-Gitarre bis melodischen Soli seine ganze musikalische Vielfalt zeigen darf.
Ach ja, arrangiert hat Submarine Silence übrigens der Keyboarder Cristiano Roversi, die Lyrics ausgearbeitet hat Sänger Guillermo Gonzales. Und das harmoniert und funktioniert prächtig, so daß „Atonement Of A Former Sailor Turned Painter“ für Progfans eine echte Bereicherung darstellt und gerade Neoprog begeisterten Hörern die beispielsweise IQ mögen, wärmstens ans Herz zu legen ist.
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