VÖ: 02.02.2024
Label: Record Breaking Records
Autor: Kerbinator
Bewertung: 7,5 / 10
Die Kanadier Striker haben zu Beginn ihrer Karriere wirklich herausragende Powermetal Alben herausgebracht. Angefangen beim Debut „Eyes In The Night“ über „Armed To The Teeth“ bis hin zum vorläufigen Höhepunkt „Stand In The Fire“ wussten die Jungs mit speedig melodischen Hammersongs zu überzeugen, die vom Sound her immer wuchtiger und bombastischer wurden. Mit „Striker“ und dem bis vor kurzem letzten Album „Play To Win“ hatte man aber schon ein wenig den Eindruck, das dieser „Power“-Overflow ein wenig zu Lasten der eigentlichen Songs ging. Denn so schmissig wie früher kamen die Tracks nicht mehr rüber. Und jetzt kommt nach fünfjähriger Schaffenspause ihr neues Album heraus, welches bezeichnenderweise den Titel „Ultrapower“ trägt. Nachlassen im Sound ist von Dan Cleary und Mannschaft also nicht unbedingt zu erwarten.
Mit kurzer symphonischer Einlage und Gelächter starten die Jungs mit „Circle Of Evil“ ins Album, was einen flotten Auftakt mit Double Lead Gitarren, gutem wuchtigem Refrain und starken Riffs bedeutet. Fast wie in früheren Tagen ein wahrlicher Full-Power-Smasher. Doch bereits das folgende „BEST of the BEST of the BEST“ zeigt auf, wohin Striker mit dem aktuellen Album wollen. Die alten Trademarks zwar nach wie vor beibehalten, aber noch mehr auf hitverdächtige, ja gar poppige Refrains setzen. Mit Keyboards und einem coolen Gitarrensolo sorgen die Kanadier beinahe für Skid Row-Vibes im Song. Mit Saxophon durchsetzt überrascht „Give It All“, mal begleitend und auch via Solo. Der basische Melodic Metal wirft zudem im Refrain mehrstimmige Def Leppard-Gesaänge in den Raum.
Ja, sie lassen sich durchaus was einfallen. Langsam im Western Style beginnt „Blood Magic“, wird dann zu einer schnellen Abfahrt mit Oh-Oh-Oh-Chören und einem weiteren Smasher mit wuchtigen Drums und Frickelsolo der Gitarristen John Simon Fallon und Tim Brown. Verzerrten Gesang, Gangshouts und moderne Sounds liefert „Sucks To Suck“. Erneut zeugen Chorgesänge für den fast schon zu erzwingenden Hitfaktor des Tracks. Es ändert sich auch nicht mehr viel an der neuen Ausrichtung von Striker. Mal mit flirrendem Gitarrensound („City Calling“) und Hey-Hey-Rufen, mal mit groovigen Riffs und präsentem Bass („Thunderdome“) und dann zum Ausklang doch nochmal mit harten, straighten Beats und Riffs zum amtlichen Rausschmeißer verkommend („Brawl At The Pub“).
Das macht alles schon echt Laune, was Striker auf „Ultrapower“ hier anbieten. Aber weniger aufgesetzte Chorgesänge, ab und zu etwas zurückgefahrener Bombast und auch mal einen echten Arschtreter zwischendurch hätten dem Album gut getan. Man will halt irgendwie mit schierer Power (den Albumtitel hat man definitiv nicht umsonst gewählt) einen Hit nach dem anderen erzwingen. Das ist mitunter des Guten zu viel und man hat auf einem „Stand In The Fire“ eigentlich gezeigt, wie es gehen muss. Davon haben sich die Kanadier nun ein Stück weit entfernt, auch wenn Dan Cleary’s Gesang immer noch fantastisch rüberkommt, die Gitarristen over the top musizieren und man das Album durchaus jedem Powermetal-Fan ans Herz legen kann. Eventuell ist aber der hier erreichte Ultrapower- Overflow nicht jedermanns Sache.
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