VÖ: 05.02.2016
Label: SAOL
Autor: Kerbinator
Bewertung: 8 / 10
Die kanadische Speed-Formation Striker sind längst keine Unbekannten mehr. Mit ihren bisherigen drei Alben konnten die Jungs um Sirene Dan Cleary bereits gehörig Staub aufwirbeln im schnelleren traditional Metal Bereich. Und auch das neue Album „Stand in the Fire“ wird dazu beitragen, die nach oben zeigende Kurve etwas steiler werden zu lassen. Das fängt schon beim coolen Albumcover an....plakativ, aber sehr ausdrucksstark.
Herausragend ist aber die Musik, die Striker uns auf ihrem Viertling kredenzen. Eine Mischung aus traditionellem Speed-/Heavy Metal, eine Prise Thrash und manche Verbeugung vor Hair Metal und Hard Rock der US Sorte. Alles mit Wurzeln tief in den 80ern, aber mit dem Sound der 90er druckvoll in Szene gesetzt. Aufgenommen wurde in Eigenregie zu Hause mit Unterstützung von Randy Black und Frederik Nordstrom.
Zunächst startet „Phoenix Lights“ etwas Saxon-artig. Stark rifflastig wird sofort Wert auf mehrstimmigen Refrain gelegt, was den Songs typischen Hymnencharakter verleiht. Dan Cleary überragt mit seiner klaren, hohen Powerstimme, fernab von cheesigen Trällereien oder dünnem Gepfeife. Klasse Organ, der Mann....mit der Frische junger, wilder Shouter und dem Druck von Powerröhren a'la James Rivera oder Carl Palmer.
Die Songs sind meist sehr speedig. „Out for Blood“ zum Beispiel startet sehr schnell, punktet mit klasse Gitarrenmelodien von Tim Brown und überrascht urplötzlich mit Saxophon-Klängen. Ja, richtig gelesen...Saxophon. Aber das funktioniert prächtig und obendrauf gibt’s noch ein Wah-Wah Gitarrensolo der Extraklasse.
Im Laufe des Albums wird das Drumspiel von Adam Brown immer dominanter, was nochmals Druck hinter die Kompositionen bringt. Der Titeltrack wäre hier als Beispiel zu nennen. Sehr viel Punch, garniert mit Ganghouts, einem eher unkonventionellen Songaufbau und einem feinen Solo von Tim.
Aber Striker variieren, wie eingangs erwähnt, mit ihrem Sound. Bei „Too Late“ huldigt man dem Arena Hard Rock von Def Leppard, etwas langsamer im Tempo, dafür mit
noch mehr Melodien und hymnenhaften Refrains. Auch „The Iron Never Lies“ liegt mehr im Bereich eines melodischen, mehrstimmigen US Radiorockers, als im traditionellen Metalsektor
Rein instrumental wird der Härtegrad aber spätestens wieder bei „Escape from Shred Ciy“ angezogen. Sehr virtuos und flott. Bei „Locked In“ fühlt man sich zu Beginn an Pretty Maids' „Future World“ erinnert, ob des „geklauten“ Eröffnungsgitarren-Riffs. Einen echten Metal-Stampfer mit hohen Screams und Feuer-Frei-Gitarren leistet man sich mit „Better Times“.
Alles sehr ausgewogen und spannend verpackt von leicht verdaulich bis hartem Brett.
Leidiglich das straighte, aber etwas langweilige „United“ und die abschließende Halb-Ballade „One Life“, die zumindest zum Schluß hin heavier wird und mit Power-Geschrei endet, können das Niveau nicht ganz halten.
Aber dies schmälert den Gesamteindruck von „Stand in the Fire“ nicht. So lange Bands wie Striker solch feine Geschosse abliefern, braucht einem vor der metallischen Zukunft im traditionellen Bereich nicht Bange zu sein. Ähnlich wie ihre schwedischen (Enforcer, Ambush) und deutschen (Blizzen, Stallion) Kollegen, kann man auch Striker eine gewisse Ungestümheit attestieren, aber das Album wirkt dennoch sehr professionell arrangiert und durch die Bank überzeugend. Strike !!
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