Autor: Kerbinator
Bewertung: 9 / 10
„Play To Win“, das sechste Studioalbum der Kanadier Striker, spiegelt nach eigenen Aussagen das wieder, was die Band ausmacht. Sich nicht irgendwelchen Konventionen hingeben und dadurch die Identität verlieren, sondern den eigenen Weg gehen und mit Fleiß den Erfolg suchen. Das neue Album ist nämlich bereits die dritte Veröffentlichung im Independent Bereich, von der Band eigens produziert und trotzdem von einer Qualität, die Veröffentlichungen von Label-Riesen in Nichts nachsteht. Und „Play To Win“ ist wörtlich zu nehmen, spielte die Band bereits über 1000 Gigs, man ist also fast ununterbrochen unterwegs.
Überraschte der selbstbetitelte Vorgänger noch durch schwarz-weiß Optik, ist bei „Play To Win“ die Farbe wieder zurück im Spiel. Die hat musikalisch bei „Striker“ nicht gefehlt, sondern nur in Form des Artworks und Booklets. Die vier „bunten Hunde“ auf dem neuen Albumcover wirken äußerst aggressiv, so ist die Musik von Striker aber kaum. Eher als fulminanten True-/Powermetal zu bezeichnen, der nach wie vor die Frische einer jungen, ungezügelten Band atmet und sich mit Power und Wucht in die Gehirne fräst.
Die Stimme von Dan Cleary ist u. a. Mittlerweile zum Markenzeichen geworden, man erkennt sofort mit welcher Band man es zu tun hat. Auch die Ideen, welche sich die Gitarristen Tim Brown und Chris Segger immer wieder einfallen lassen, sorgen für offene Münder, das Rhythmus-Riffing für gereckte Fäuste. Von den Songs her sind wieder zahlreichere Power-Hits vorhanden als noch auf dem Vogänger, bei dem so richtig nur „Former Glory“ im Ohr blieb. Daher ähnelt „Play To Win“ wieder mehr dem Album „Stand In The Fire“.
Der Opener „Heart Of Lies“, sowie das folgende „Position Of Power“ legen furios los und brillieren mit Refrains, für die andere Bands töten würden. Die Shredding-Maschine Striker läuft sofort auf Hochtouren und diese Songs bleiben definitiv im Gehörgang haften. Aber es wird noch besser, denn mit dem Killer-Song „Head First“ ist den Kanadiern ein kommender Live-Knaller gelungen, dessen Gangshout-Refrain Fäuste recken lässt und generell einfach nur famos abliefert.
Das Striker aber neben reinrassigen Metalhymnen auch etwas sleazigere Ausrichtung können, zeigen sie beispielsweise im Titelsong „Play To Win“, der neben tollen Riffs im Refrain auch mal mit Oh-Oh-Oh-Chören aufwartet. Auch diverse Nummern, bei denen man das Pedal etwas zurückfährt und eingängig balladeske Momente integriert, gehören mittlerweile zum passenden Repertoire des wilden Haufens. „Standing Alone“ und „Heavy Is The Heart“ sind hier zu nennen. Mit weichgespülten Nummern hat das aber nichts zu tun. Diese Songs laufen genauso flüssig rein, wie der Rest, nur eben ein, zwei Etagen entspannter.
Dafür gibt’s mit „Summoner“ zwischendrin einen echten Speed-Track, der mit fast räudigem Gesang in Bereiche vorstößt, die man von Bands wie Portrait her kennt. Ein toller Brocken Schwermetall-Kunst, in bester Striker-Manier zubereitet. Daß bei so vielen Highlights ein paar Songs hinten anstehen müssen, ist klar. Dennoch sind „On The Run“, „The Front“ und das abschließende „Hands Of Time“ keinesfalls verzichtbar, sondern immer noch starke Interpretationen modernen Power-Metals, wie man ihn heutzutage spielen muss.
„Play To Win“ ist ein erneuter Schritt nach vorne und für Striker gibt es anscheinend kein anderes Ziel als stets nach vorne zu preschen. Mit solchen Songs und Alben ist es normalerweise nur eine Frage der Zeit, bis der endgültige Durchbruch gelingt. Es gibt nichts, was an einem solchen Album großartig auszusetzen wäre. Striker stehen mit „Play To Win“ ganz weit vorne im (Power-)Heavy Metal Sektor, der Sound ist hervorragend, es gibt ausreichend Hits, die Musiker sind allesamt überragend...was wollen wir eigentlich noch mehr ?
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Icke Wah (Samstag, 13 Oktober 2018 09:06)
Det muss ick mir ma rinnpfeifen. Bin jespannt.