VÖ: 23.09.2022
Label: ear Music/Edel
Autor: Kerbinator
Bewertung: 8 / 10
Als Bandleader und Gitarrist Timo Tolkki im Jahr 2008 die finnischen Symphonic Metaller Stratovarius verließ, hat nicht nur er selbst geglaubt, daß es das mit der Band nun war. Doch er hatte die Rechnung ohne die restlichen Bandmitglieder, allen voran Sänger Timo Kotipelto, gemacht. Denn es zeigte sich, daß Stratovarius auch ohne Tolkki Alben herausbringen konnte, die ihn überhaupt nicht vermissen ließen. Sei es „Polaris“, „Elysium“, „Nemesis“ oder „Eternal“, keines dieser Alben hat wirklich in der Qualität nachgelassen. Und nun, nach langen sieben Jahren, sind die Finnen zurück mit einem neuen Album namens „Survive“, welches lyrisch den Zahn der Zeit mit all seinen Krisen aufnimmt und musikalisch gerade so weiter macht wie bisher.
Grund dafür, das Stratovarius keinen Deut schlechter sind wie zu Tolkki-Zeiten liegt auch an Gitarrist Matias Kupiainen, der grandios aufspielt und ein wahrer Meister an den Saiten ist. Natürlich muß Timo Kotipelto ebenso zugute gehalten werden, daß er immer noch eine tolle Melodic Rock Stimme besitzt, auch wenn er die ganz hohen Töne nicht mehr in Angriff nimmt. Mit hartem Riff und Jens Johansson’s unnachahmlichen Keyboards im Background starten die Finnen mit dem Titelsong „Survive“ fulminant und rasend schnell in das Album. Der starke Gesang lässt Stratovarius Fans sofort aufjubeln und der melodische Refrain mit Chören und Oh-Oh-Oh-Gesängen bieten gleich feinsten Melodic Prog-Powermetal. Ebenso flott geht es mit „Demand“ weiter. Mehrstimmiger Gesang und der Refrain erinnern beinahe an die Dänen Royal Hunt.
Symphonische Momente dürfen bei Stratovarius nicht fehlen. Eine erste Kostprobe liefert „Broken“, eine Nummer mit Frickel-Gitarren-u. Keyboardsolo und eben diesem symphonischen Part zwischendrin. Auch „We Are Not Alone“ und die wuchtig majestätische Ballade „Breakaway“ liefern reichlich symphonische Elemente, sowie einigen Bombast. Mit Marschrhythmen und tollen Melodien mausert sich „Frozen In Time“ zu einem der Höhepunkte des Albums. Eindrucksvoll auch der sehr hohe, gänsehauterzeugende Scream von Kotipelto am Ende.
Dem Melodic-Metal Stampfer „World On Fire“ folgt erneut ein speediges Symphonic Metal Stück mit „Glory Days“, welches mit amtlichen Twin Gitarrensoli überzeugt. Nach dem fröhlich gestimmten „Before The Fall“ bringen Stratovarius zum Abschluß dann den eigentlichen Höhepunkt des Albums mit dem über 11-minütigen „Voice Of Thunder“. Ein wahres Stratovarius-Epos, wie man es kennt mit Akustik-Gitarren zu Beginn, harten Riffs und wuchtigen Drums, sowie komplexen Instrumentalparts zwischendrin und nach epischem Gesangsmoment mit symphonischem Abgang. Großes Powermetal-Kino mit progressiven Zügen.
„Survive“ lässt die siebenjährige Wartezeit vergessen und ist ein starkes Comeback-Album, wenn man so will, von Stratovarius geworden. Keine Anbiederung an feuchte Melodien oder cheesigen Bombast-Overflow, einfach toll und mitunter anspruchsvoll gespielte Musik, meist flott inszeniert, die sich vor alten Stratovarius Großtaten wie „Destiny“, „Fourth Dimension“ oder „Infinite“ nicht verstecken braucht. Welcome back !!
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Team O. (Dienstag, 27 September 2022 12:09)
Fettes Brett