VÖ: 26.03.2021
Label: Pride & Joy Music
Autor: Kerbinator
Bewertung: 8 / 10
Eine symphonische Melodic Power Metal Band aus Italien und ein Albumtitel „Poetica“...das sträuben sich erst einmal die Nackenhaare. Denn zuviel Klebriges haben italienische Bands dieser Art schon herausgebracht. Es gibt aber auch noch Bands wie Rhapsody oder DGM, die durchaus interessante Platten veröffentlicht haben. Und dazu zählen ab sofort auch Stranger Vision. Die Band wurde erst 2019 gegründet und „Poetica“ ist somit deren Debut.
Dabei hält sich das Symphonische in der Musik von Stranger Vision glücklicherweise merklich zurück. Außer bei ein paar kurzen Intermezzi hört man dies nur selten und wuchtiger, teils harter Power Metal überwiegt. Natürlich immer mit viel Melodien und Harmonien, aber keinesfalls cheesig. Dafür sorgt schon die tolle Stimme von Sänger Ivan Adami. Immer klar aber auch kräftig klingt er so, wie man sich manchmal einen Hansi Kürsch von Blind Guardian wünschen würde. Außergwöhnlich stark und souverän ist auch das Gitarrenspiel von Riccardo Toni, der es auch im Bereich der Soli nie mit Frickeleien übertreibt. „Poetica“ ist somit ein homogenes Album, welches auch auf über 1 Stunde Spielzeit nie langweilt.
Geile Refrains sind an der Tagesordnung, bei „Hero of the New World“ sogar richtiggehend genial. Hier singt auch einer der zahlreichen Gäste mit. In diesem Fall Fabio Dessi (Hollow Haze). Ansonsten begrüßen Stranger Vision beispielsweise Zak Stevens bei der Power Metal Abfahrt „Before the Law“, die schöne Alessia Scolletti (Temperance) bei der Power Ballade „Memories Of You“, Alessandro Conti (Luca Turilli's Rhapsody) beim harten „Rage“, bei dem auch noch Guido Benedetti (Trick or Treat) ein Gitarrensolo spielt. Im Gesamtkontext der Songs fallen die Gastbeiträge nicht sonderlich ins Gewicht, denn die Musiker von Stranger Vision stehen ihnen in nichts nach und klingen sowieso ähnlich wie ihre Gäste.
„Poetica“ wurde zwar von Simon Bertozzi (Ancient Bards) in Szene gesetzt, ähnlich schwülstig wie diese Band klingt das Album aber keineswegs. Vielmehr ist hier ein melodisches Power Metal Album herausgekommen, welches das Wort „Power“ mehr als verdient und dessen Songs durchaus nachhaltig hängen bleiben. Wirklich ein starkes Zeugnis italienischer Musikkunst.
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