Autor: Kerbinator
Bewertung: 7 / 10
Die deutschen Veteranen Stormwitch wissen, daß sie wohl kommerziell keinen Erfolg mehr mit ihren Alben erzielen können. Viel zu lange sind sie schon im Geschäft (gegründet 1979) und für neue Wege und Sounds sind die Süddeutschen einfach nicht mehr zu haben. Dennoch veröffentlicht die Band in schöner Regelmäßigkeit immer wieder neue Alben, welche mal mehr, mal weniger Beachtung finden und eigentlich immer als gutklassig bewertet werden.
Auch das neue Album „Bound to the Witch“ lebt von einer gewissen routinierten Souveränität, nicht mehr und nicht weniger. Aushängeschild ist nach wie vor Sänger Andras Mück, den man entweder stimmlich mag oder halt nicht. Auf jeden Fall ist er nach wie vor das Erkennungsmerkmal der Band und das ist schon seit „Walpurgis Night“ und „Tales of Terror“-Zeiten so.
Die 11 neuen Songs pendeln wie immer zwischen teutonischem Heavy- u. Powermetal, solide gespielt ohne die große Überraschung im Gepäck. Im Refrain meist einfach gestrickt präsentieren Stormwitch beispielsweise beim Opener „Songs of Steel“ recht oldschoolige Gitarrenläufe, die auch schon mal an die 80er Jahre Zeit der Band erinnern. Glanzpunkte wie damals auf dem wohl bedeutungsvollsten Album, „The Beauty and the Beast“, sucht man aber vergeblich. Die Riffs der Gitarristen Volker Schmietow und Toby Kipp gehen geschmeidig von der Hand, der Sound wirkt teilweise richtig fett.
Melodien sind immer vorhanden bei Stormwitch, was durchaus beim Titeltrack oder „Life is not a Dream“ auch mal in reinrassigen Melodic Metal abdriften kann. Auch erinnert das ein oder andere Lick, der ein oder andere Rhythmus an Accept („The Ghost of Mansfield Park“), allerdings in einer „lighteren“ Version.
Ein echtes Ausrufezeichen haben Stormwitch mit „King George“ im Gepäck. Dieser Song beginnt akustisch, steigert sich mit galoppierenden Rhythmen und liefert fast schon epischen Gesang von Mück. Viel Echo wird aufgefahren und ein Marschrhythmus zum Ende hin bringt Mittelalter-Feeling.
Bis zum 11. Album hat es außerdem gedauert, bis die Band einen Songtitel nach dem eigenen Bandnamen benannt hat. „Stormwitch“ geht mit seinen getragenen Riffs glatt als Metal-Schunkler durch. Mit „Nightingale“ lassen sich die Jungs zum Abschluß die obligatorische Metal-Ballade mit viel Akustikgitarre und entsprechend balladeskem Gesang nicht nehmen.
Es ist wie es ist. Also, ein weiteres gutklassiges Stormwitch Album, jenseits von Gut und Böse. Nicht überragend, aber gut genug, um die Fans amtlich zu bedienen und die Diskografie würdevoll zu erweitern. Stormwitch sind immer wieder Gehör wert.
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